Ex-Premierminister Sharif verurteilt
24. Dezember 2018Die Nationale Rechenschaftsbehörde (NAB) hat das Urteil in zwei Verfahren wegen Geldwäsche gegen den ehemaligen pakistanischen Ministerpräsidenten Nawaz Sharif bekanntgeben. Sharif werde sofort in Gewahrsam genommen, sagte ein Gerichtsvertreter vor Ort. Zur Begründung hieß es nach Angaben des pakistanischen Fernsehens, Sharif habe keine Nachweise für die Finanzierung seiner Besitztümer erbringen können. In einem zweiten Korruptionsverfahren wurde er freigesprochen.
Tausende Anhänger von Sharif und dessen Partei Pakistanische Muslim-Liga (PML-N) hatten sich vor der Urteilssprechung rund um das Gerichtsgebäude Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Der Ex-Premier war bereits im Juli in Abwesenheit zu zehn Jahren Haft wegen Korruption verurteilt worden.
Dabei ging es um die Finanzierung von teuren Wohnungen in London. Eine Woche später wurde er nach seiner Rückkehr aus London am Flughafen Lahore verhaftet. Mitte September war er aus der Haft entlassen worden, nachdem ein Gericht in der Hauptstadt Islamabad seine Freilassung angeordnet hatte. Es setzte das im Juli ergangene Urteil gegen Sharif aus.
Panama-Papers-Enthüllungen
Ins Rollen gekommen war die Affäre im Vorjahr, nachdem Oppositionspolitiker Sharif und einige seiner Verwandten beschuldigt hatten, Staatsgelder veruntreut und gewaschen zu haben. Die Oppositionspolitiker stützten ihre Vorwürfe auch auf Dokumente, die 2016 im Zuge der Panama-Papers-Enthüllungen über mutmaßlichen Steuerbetrug aufgetaucht waren.
Der Multimilliardär Sharif hatte seit 35 Jahren Pakistans Politik bestimmt. Bereits dreimal war er Regierungschef.
ni/sti (dpa, afp)