Ex-Premier Olmert mit Pathos in die Zelle
15. Februar 2016In Begleitung von Sicherheitskräften kam der 70-jährige Ehud Olmert im Maasijahu-Gefängnis in der Nähe von Tel Aviv an. Das Höchste Gericht in Jerusalem hatte den früheren israelischen Ministerpräsidenten zu 18 Monaten Haft verurteilt, weil er als Handelsminister von einem Geschäftsmann Bestechungsgeld in Höhe von 14.000 Euro angenommen hatte. Einen weiteren Monat muss er absitzen, weil er versucht hatte, seine ehemalige Kanzleichefin von einer Aussage gegen ihn abzuhalten.
"Schweren Herzens"
Olmert betonte, er gehe "schweren Herzens" ins Gefängnis. "Als ich Regierungschef war, trug ich die höchste Verantwortung für die Sicherheit der Bürger Israels, und heute bin ich es, der hinter Schloss und Riegel kommt", sagte Olmert in einer Videobotschaft kurz vor Antritt der Haftstrafe. Olmert ist der erste Ex-Ministerpräsident Israels, der eine Haftstrafe antritt.
"Mit großer Traurigkeit"
Olmert wandte sich in der Botschaft an das israelische Volk und sprach mit ruhiger, gefasster Stimme. "Es ist mir wichtig zu wiederholen: Ich weise alle Bestechungsvorwürfe gegen mich klar zurück", sagte der Ex-Politiker. Er habe Fehler gemacht, aber keine kriminellen Vergehen begangen. "Für einen Teil davon zahle ich heute einen hohen Preis, vielleicht zu hoch." Er hoffe, dass rückblickend ernsthafte Versuche zu einer Friedensregelung zwischen Israel und den Palästinensern während seiner Amtszeit gewürdigt werden. Das Leben stelle ihn auf eine "harte Probe" und er trete die Haft "mit großer Traurigkeit" an.
sti/uh (afp, dpa, rtr)