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Al-Sisi gewinnt die Präsidentenwahl

29. Mai 2014

An seinem Sieg hatte keiner gezweifelt. Einen handfesten Gegner hatte al-Sisi auch nicht. Die spannende Frage war: Wie hoch ist die Wahlbeteiligung in Ägypten? Und da gab es eher eine Überraschung.

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Anhänger Al-Sisis jubeln (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Der künftige Präsident Ägyptens heißt Abdel Fattah Al-Sisi. Soviel steht in jedem Fall fest. Nach der Auszählung der meisten Stimmen erhielt der ehemalige Militärchef bei der Wahl rund 96 Prozent der Stimmen. Um das höchste Staatsamt hatte sich neben Feldmarschall al-Sisi nur der als chancenlos geltende linksgerichtete Politiker Hamdin Sabahi beworben. Er bekam nach Angaben der Behörden nur knapp vier Prozent. Die übrigen Stimmzettel seien als ungültig aussortiert worden. Sabahis Wahlkampfleiter Hossam Moanes zweifelte die Rechtmäßigkeit der Wahl grundsätzlich an. Es habe Unregelmäßigkeiten gegeben, sagte er in Kairo. Das offizielle Endergebnis soll in der kommenden Woche veröffentlicht werden.

Wahlbeteiligung nur bei 46 Prozent

Stimmberechtigt waren in Ägypten knapp 54 Millionen Menschen. Die Beteiligung lag nach Angaben der Wahlkommission bei gut 46 Prozent. Sie war damit erheblich niedriger als von Al-Sisi erhofft. An der Präsidentenwahl 2012, aus der der im Sommer 2013 vom Militär gestürzte islamistische Staatschef Mohammed Mursi als Sieger hervorging, hatten sich immerhin 52 Prozent der wahlberechtigten Ägypter beteiligt.

Dabei war jetzt die ursprünglich auf zwei Tage angelegte Abstimmung noch kurzfristig um einen Tag bis Mittwoch verlängert worden. Die Behörden griffen zudem zu diversen Tricks, um die Bürger zur Stimmabgabe zu bewegen. So gab es einen arbeitsfreien Tag, Züge durften gratis genutzt werden, die Öffnungszeiten der Wahllokale wurden ausgeweitet und zu guter Letzt wurde denjenigen mit einer Geldstrafe gedroht, die nicht zur Wahl gingen.

Anhänger Al-Sisis feiern in Kairo (Foto: rtr)
Anhänger Al-Sisis feiern in Kairo - und die Kinder gleich mitBild: Reuters

Muslimbruderschaft sieht sich bestätigt

Die verbotene islamistische Muslimbruderschaft, aus deren Reihen Mursi hervorging, hatte zum Wahlboykott aufgerufen. Sie fühlt sich durch die schwache Wahlbeteiligung in ihrer Ansicht bestätigt, dass die Mehrheit der Ägypter den "Putsch" der Militärführung vom Juli 2013 ablehnt, wie ein Sprecher deutlich machte. Etliche Nichtwähler führten allerdings auch andere Gründe an. Einige verwiesen auf den schon im Vorfeld feststehenden Sieg des Ex-Armeechefs. Andere erklärten, keiner der beiden Kandidaten habe sie überzeugt.

Ungeachtet dessen begannen Al-Sisi-Anhänger in der Hauptstadt Kairo, das Wahlergebnis zu feiern. Feuerwerke wurden gezündet, Hupkonzerte ertönten. Etwa 1000 Menschen versammelten sich auf dem Tahrir-Platz, der 2011 zum Symbol der Revolution gegen Langzeitmachthaber Husni Mubarak geworden war. "Wir freuen uns, weil Al-Sisi so viele Stimmen bekommen hat", sagte eine Frau, die mit ihren Töchtern zum Tahrir-Platz gekommen war.

se/gmf/kle (rtre, afp, dpa, ape)