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Politik

Kirche will sich an Seenotrettung beteiligen

12. September 2019

Zusammen mit weiteren Organisationen will die Evangelische Kirche in Deutschland ein Schiff ins Mittelmeer schicken, das in Seenot geratene Migranten aufnehmen soll. Das sei ein Gebot der Nächstenliebe, hieß es.

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Seenotrettung "Ocean Viking" rettet erste Migranten
Die Organisation SOS Mediterranee im Einsatz: Mehrere NGOs sind mit Rettungsschiffen vor der Küste Libyens unterwegs Bild: picture-alliance/AP Photo/SOS Mediterranee

"Dass Menschen ertrinken, dass Menschen sterben, ist etwas, was nie jemand hinnehmen kann - erst recht jemand, der sich dem christlichen Glauben verpflichtet fühlt", sagte der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, in Berlin. Deshalb habe man beschlossen einen Verein zu gründen, an dem sich große und kleine Einrichtungen, Sportvereine, Hilfsorganisationen, Kirchengemeinden, Schulen und auch Theater beteiligen würden, kündigte Bedford-Strohm an.

Deutschland Bundespressekonferenz zur Seenotrettung 2019
Heinrich Bedford-Strohm von der Evangelischen Kirche in Deutschland (2.v.r.) mit Vertretern beteiligter Rettungs- und HilfsorganisationenBild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

Die Gründung solle in den kommenden Wochen vorbereitet werden. Der Kauf des Schiffes und der üblicherweise nötige Umbau würden Monate dauern. Der Ratsvorsitzende sprach von erwarteten Kosten im hohen sechsstelligen oder niedrigen siebenstelligen Bereich.

Zugleich trat Bedford-Strohm für eine politische Lösung ein. Nötig sei ein Verteilmechanismus auf europäischer Ebene für im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge. Mehrere Hilfsorganisationen sind dort mit eigenen Rettungsschiffen im Einsatz. Italien und Malta als nächste Anrainerstaaten verweigern regelmäßig die Einfahrt in ihre Häfen. Die geretteten Menschen an Bord müssen deshalb meist tagelang auf den Schiffen ausharren, bis sich genug europäische Staaten zu ihrer Aufnahme bereiterklären. Über eine dauerhafte Lösung wird seit langem diskutiert.

Mission "Sophia" läuft weiter

Unterdessen einigten sich die EU-Staaten - noch informell - darauf, die EU-Mittelmeermission "Sophia" vor der libyschen Küste um ein halbes Jahr zu verlängern. Die Überwachung des Seegebiets erfolgt lediglich aus der Luft: mit Flugzeugen und Drohnen. Migranten retten können die Soldaten somit nicht. "Sophia" war 2015 auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise ins Leben gerufen worden. An ihr war auch die Bundeswehr beteiligt. Deren Schiffe wurden aber im März dieses Jahres abgezogen, weil Italien nicht mehr bereit war, aus dem Meer gerettete Flüchlinge aufzunehmen.

uh/jj/stu (afp, dpa, epd)