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Comeback der Eurokrise?

Rolf Wenkel17. September 2013

Seit Wochen läuft die Debatte über ein weiteres Hilfspaket für Griechenland. Und die EU-Finanzminister haben jüngst eine ganze Reihe weiterer Probleme benannt. Droht uns ein Comeback der Eurokrise?

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In Fetzen hängt die zerrissene Fahnen von Europa (Foto: Frank Schumann)
Bild: picture-alliance/ZB/Montage DW

Eine Zeit lang schien es so, als kehre langsam Ruhe ein in Europa. Die Wirtschaft erholt sich langsam, Griechenland macht seine Hausaufgaben und sieht sich bei der Haushaltskonsolidierung auf Kurs.

Doch Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, gibt keine Entwarnung: "Wir sehen einige Fortschritte zum Beispiel in Spanien, in Portugal, in Irland", so Krämer zur DW. Diese Länder hätten durch Reformen ihre Wettbewerbsfähigkeit zurück gewonnen. "Aber wir haben nach wie vor keinen Reformdurchbruch in der Breite. Und schon gar nicht im größten Krisenland Italien."

Jahr für Jahr und trotz Staatsschuldenkrise stiegen die Lohnstückkosten in Italien kräftiger als im Schnitt des Euroraums, sorgt sich Krämer. Das Land verliere ständig an Wettbewerbsfähigkeit. Doch damit nicht genug: Beim letzten Treffen der EU-Finanzminister im litauischen Vilnius wurde auch Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas, wegen seiner Reformunwilligkeit gerügt.

Magere Bilanz - drei Jahre Eurorettung

Neue Sorgenkinder

Zudem droht Slowenien zum neuen Sorgenkind zu werden, weil die Banken dort Milliardenlöcher in den Bilanzen haben. Außerdem laufen noch in diesem Herbst die Hilfsprogramme für Irland, Spanien und Portugal aus. Und dass Griechenland mehr Geld braucht, ist auch schon vor der Bundestagswahl klar: "Elf Milliarden wohl für die nächsten zwei Jahre", schätzt Johannes Mayr, Euro-Experte der Bayern LB. "Und dann dürfte ein Anschlussprogramm notwendig werden, vielleicht im Umfang von zehn Milliarden Euro, um dem Land den Übergang zum privaten Kapitalmarkt zu erleichtern", so Mayr zur DW.

Droht uns womöglich ein heißer Herbst, eine Neuauflage der Eurokrise? Commerzbank-Volkswirt Jörg Krämer will das nicht ausschließen, denn für ihn sind die Ursachen der Krise noch längst nicht behoben: "Wir haben keinen Reformdurchbruch in der Breite, aber wir haben im Hintergrund die europäische Zentralbank, die durch eine Politik des billigen Geldes, durch das in Aussicht stellen von Staatsanleihekäufen diese Krise übertüncht. "

Schadet das Spardiktat?

Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, ausufernde Haushaltsdefizite, mangelnde Bankenkontrolle - alle diese Problemfelder sind noch längst nicht abgearbeitet worden. Und was Strukturreformen und Haushaltskonsolidierung angeht, so sehen sich die Nordeuropäer immer öfter dem Vorwurf ausgesetzt, sie zwängen die südlichen Problemländer dazu, sich kaputt zu sparen.

Ein Argument, das Johannes Mayr nicht gelten lässt: "Wenn die Öffentliche Hand nicht dauerhaft mit Transfers helfen will, dann sind diese Struktur- und Konsolidierungsreformen unabdingbar." Ähnlich sieht das Commerzbank-Volkswirt Jörg Krämer: "Es gibt keine wirtschaftlich sinnvolle Alternative zu einem harten Sparkurs." Und dass es am Ende des Tunnels wieder Licht gebe, zeigten die baltischen Staaten: "Die haben vor einigen Jahren einen brutalen Sparkurs gefahren. Der war zwar schmerzvoll, aber jetzt ist die Krise rum und diese Länder wachsen wieder."