Europol: Kriminelle Plattform "Ghost" ist zerschlagen
18. September 2024Internationale Ermittler haben laut Europol eine Kommunikationsplattform des internationalen Verbrechens ausgeschaltet. Banden weltweit nutzten die Plattform namens "Ghost" und ihre Verschlüsselungstechniken für massiven Drogenhandel, Geldwäsche und extreme Gewalttaten, wie die europäische Polizeibehörde in Den Haag mitteilte.
Insgesamt 51 Verdächtige wurden nach Angaben von Europol festgenommen, darunter allein 38 in Australien. Dort wurde auch ein 32-jähriger Mann gefasst, der "Ghost" programmiert haben soll. Weitere Festnahmen gab es in Italien, Irland, Schweden und Kanada. Drogen, Waffen und etwa eine Million Euro Bargeld wurden beschlagnahmt. Nach Angaben von Behördenchefin Catherine De Bolle waren an der internationalen Aktion Strafverfolgungsbehörden aus insgesamt neun Ländern beteiligt. Deutschland war nicht involviert.
Ermittler lasen zeitweise mit
Server von "Ghost" waren in Frankreich und Island entdeckt worden, die Eigentümer des Unternehmens in Australien und Finanzmittel in den USA. Es habe seit Beginn der Ermittlungen im Frühjahr 2022 mehrere Durchsuchungen und technische Eingriffe gegeben, so Europol. Demnach drangen unbemerkt von den Nutzern internationale Ermittler in das Netzwerk ein und lasen den Austausch über Drogenhandel, Geldwäsche, Mord und andere schwere Gewalttaten mit. Am Dienstag und Mittwoch schlugen die Behörden dann zu.
"Ghost" war nach Europol-Angaben für Verbrecherbanden wegen seiner ausgeklügelten Sicherheitsvorkehrungen attraktiv. Dazu gehörte etwa eine dreifache Verschlüsselung von Nachrichten und das automatische Löschen von Meldungen auf dem Handy. "Ghost" konnte nur auf spezielle Mobiltelefone geladen werden, die für etwa 2350 australische Dollar (umgerechnet 1427 Euro) verkauft wurden - ein Sechs-Monats-Abo der App und technischer Support waren im Preis inbegriffen.
Mehrere tausend kriminelle User
Weltweit hätten mehrere tausend Menschen das Netzwerk genutzt, so die europäische Polizeibehörde weiter. Täglich seien rund 1000 Nachrichten darüber verbreitet worden. Grundsätzlich nutze das organisierte Verbrechen in großem Stil neue Techniken für die Verschlüsselung, um Sicherheit vor Strafverfolgung sowie Anonymität zu gewährleisten.
sti/kle (afp, dpa)