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Europa kämpft gegen die Seuche

14. Oktober 2005

Eine für den Menschen tödliche Variante des Vogelgrippe-Virus hat die Grenzen Europas erreicht. Die EU-Kommission empfielt das Wegsperren von Geflügel.

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Bild: AP

Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in der Türkei und Rumänien schlägt die EU-Kommission die Einführung
regionaler Stallhaltungspflichten vor. Das teilte Verbraucher-Staatssekretär Alexander Müller am Freitag (14.10.05) in Berlin mit. Bei einem Expertentreffen in Brüssel wurden demnach einheitliche Risikoanalyse-Kriterien entwickelt, um Gegenmaßnahmen zu treffen. Dazu gehörten ein Einsperren von Freilandgeflügel, um Kontakte zu Wildvögeln zu verhindern. Die Bundesregierung warnte gleichzeitig vor Panikmache.

Entscheidungen auf regionaler Basis

Der Vorschlag der Kommission soll Müller zufolge als Eilverordnung in nationales Recht umgesetzt werden. Nun müssten die Bundesländer entscheiden, ob sie so genannte Aufstallungsgebote erlassen. Eine bundesweite Stallpflicht für Geflügel werde zunächst nicht geben, fügte er hinzu. Der bayerische Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf forderte dagegen die Bundesregierung auf, genau dies bis zum 15. Dezember anzuordnen. Auch der Deutsche Bauernverband erneuerte seine Forderung nach einer flächendeckenden Stallpflicht.

Zuvor hatten der amtierende Bundesverbraucherminister Jürgen Trittin in Berlin mit den zuständigen Länder-Ministern über weitere Schutzmaßnahmen beraten. Ein weiteres Abstimmungsgespräch soll es laut Müller am Dienstag geben.

WHO-Experte warnt vor Pandemie

H5N1 Elektronen-Mikroskop-Aufnahme des Vogelgrippe-Erregers H5N1 Vogelgrippe Wissenschaft
H5N1 Elektronen-Mikroskop-Aufnahme des Vogelgrippe-Erregers H5N1 Vogelgrippe WissenschaftBild: AP

Die Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf äußerte sich besorgt über den Ausbruch der Krankheit in der Türkei und Rumänien, bezeichnete die Ansteckungsgefahr für Menschen aber als "sehr gering". Am Donnerstag hatte die EU-Kommission bestätigt, dass es sich bei dem Erreger in der Türkei bei dem auch für Menschen gefährlichen H5N1-Virus handelt. Ob dies auch in Rumänien der Fall ist, soll wegen Verzögerungen beim Transport der Proben in ein britisches Speziallabor erst am Samstag fest stehen.

Rumänien meldete unterdessen die Feststellung des Vogelgrippevirus in einem weiteren Donaudelta-Dorf. Auch aus Bulgarien wurden Verdachtsfälle gemeldet. In der westtürkischen Provinz Manisa wurden neun Personen unter medizinische Beobachtung gestellt, in deren Nähe zahlreiche Tauben verendet waren.

Der Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation, Klaus Stöhr, erklärte, es sei wahrscheinlich, dass sich das gefährliche Virus noch weiter verbreite. Das H5N1-Virus könne die nächste Grippe-Pandemie verursachen, die statistisch gesehen seit zehn Jahren überfällig sei. Eine großflächige Impfstoffproduktion könne erst beginnen, wenn das Pandemie-Virus aufgetreten sei. Es sei aber "völlig falsch, mit der Impfstoffentwicklung zu warten", sagte Stöhr. (kas)