Europäischer Filmpreis: Paula Beer nominiert
4. November 2017Selbst wer beim Europäischen Filmpreis leer ausgehen sollte, hat schon beeindruckende Trophäen in seiner Sammlung stehen, denn alle Filme der Königskategorie "Bester Spielfilm" haben schon in Cannes oder Berlin Preise abgestaubt. Darunter die Gesellschaftssatire "The Square" von Ruben Östlund, die in Cannes mit der Goldenen Palme geehrt wurde. Oder Ildikó Enyedis poetische Liebesgeschichte "Körper und Seele", die bei der Berlinale den Goldenen Bären gewann. Auch Aki Kaurismäkis Flüchtlingsdrama "Die andere Seite der Hoffnung" ist beim Europäischen Filmpreis in der Endrunde. Bei der Berlinale gewann er den Silbernen Bären. Sowohl das Aids-Drama "BPM (Beats per Minute)" von Robin Campillo, als auch das Familiendrama "Loveless" von Andrey Zvyagintsev erhielten bereits Jury-Preise in Cannes.
"Austerlitz" im Rennen um den Europäischen Filmpreis
Um den Preis für die beste Regie konkurrieren mit einer Ausnahme die gleichen Akteure: Yorgos Lanthimos hat es mit seinem Thriller "The Killing of a Sacred Deer" auf die Liste geschafft. Ob er sich gegen Ildikó Enyedi, Aki Kaurismäki, Ruben Östlund und Andrey Zvyagintsev durchsetzen kann?
Nominiert in der Kategorie Dokumentarfilm ist neben "Communion", "La Chana", "Stranger in Paradise" und "The Good Postman" auch die deutsche Produktion "Austerlitz" des ukrainischen Regisseurs Sergei Loznitsa. Es ist ein bedrückender Film über den Massentourismus in den Gedenkstätten Dachau und Sachsenhausen.
Auch Deutsche unter den Nominierten
Unter die Nominierten in der Kategorie Darsteller findet sich auch eine deutsche Schauspielerin wieder. Paula Beer ist für ihre Rolle in dem Drama "Frantz" für den Europäischen Filmpreis nominiert und tritt unter anderem gegen Juliette Binoche ("Meine schöne innere Sonne - Isabelle und ihre Liebhaber") und Isabelle Huppert ("Happy End") an. Als beste Schauspieler sind Claes Bang ("The Square"), Colin Farrell ("The Killing of a Sacred Deer"), Josef Hader ("Vor der Morgenröte"), Nahuel Pérez Biscayart ("BPM (Beats per Minute)") und Jean-Louis Trintignant ("Happy End") nominiert.
Zuvor waren schon die Nominierungen für die beste Komödie bekannt gegeben worden. In dieser Kategorie kann sich der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven Hoffnung machen. Seine Flüchtlingskomödie "Willkommen bei den Hartmanns" ist in der Endauswahl. Der Film mit Senta Berger, Heiner Lauterbach, Palina Rojinski und Elyas M'Barek gehörte mit mehr als zwei Millionen Kinobesuchern zu den erfolgreichsten deutschen Produktionen im vergangenen Jahr. Auch in der Kategorie Debütfilme hat eine deutsche Produktion Chancen auf den Preis. Ronny Trockers Drama "Der Einsiedler" konkurriert mit den Filmen "Sommer 1993", "Lady Macbeth", "Bezbog" und "Petit Paysan" um die Auszeichnung.
Vergeben wird der Europäische Filmpreis seit 1988 von der Europäischen Filmakademie, die ihren Sitz in Berlin hat. Ihre 3000 Mitglieder stimmen darüber ab, welche Filmemacher mit dem Preis ausgezeichnet werden sollen. Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre zählen Maren Ade, Paolo Sorrentino, Paweł Pawlikowski, Michael Haneke und Lars von Trier. Am 9. Dezember wird der Europäische Filmpreis in Berlin verliehen.
rey/ (dpa, Europäischer Filmpreis)