Seit Dezember ist die Deutsche Ursula von der Leyen Präsidentin der EU-Kommission. Gleich zum Amtsantritt hatte sie ehrgeizige Klimaziele verkündet. Dann kam Corona. Die Schulden stiegen, die Einnahmen fielen, und es sah ganz danach aus, als sei jetzt kein Geld mehr da, um Klimaträume zu finanzieren. Doch von der Leyen will von ihren Plänen nicht abrücken, ganz im Gegenteil. Wie sie in ihrer heutigen Rede zum Stand der Union sagte, will sie die Klimaanstrengungen sogar noch verstärken.
Fehlt Japan der Wandel?
In Japan wurde Yoshihide Suga heute zum neuen Regierungschef gewählt. Er folgt damit Shinzo Abe, der wegen Krankheit zurückgetreten war. Suga steht für Kontinuität: der 71-Jährige ist bekannt als fleißiger Funktionär, lange war er Kabinettschef und Regierungssprecher. Die Frage ist nur, ob ein Weiter-so dem Land wirklich gut tut. Denn Japan hat eine ganze Reihe von wirtschaftlichen Problemen, die alle dieselbe Ursache haben: den Mangel an Veränderung.
Droht ein zweites Wirecard?
Der Fall Wirecard ist noch immer nicht ausgestanden. Ein Vorstand des bankrotten Finanzdienstleisters ist noch auf der Flucht. Wie konnte es passieren, dass sich zwei Milliarden Euro einfach so in Luft auflösen? Haben die Wirtschaftsprüfer versagt? Die Bankenaufsicht? Die Börse? Alle zusammen? Rückblickend hat sich in dieser Sache jedenfalls niemand mit Ruhm bekleckert. Wobei die Dinge im Rückblick ja auch meist klarer sind.
Umso spannender, was derzeit mit der ebenfalls börsennotierten Leasingfirma Grenke passiert. Ein Investor wirft dem Unternehmen aus Baden-Baden vor, das nächste Wirecard zu sein. Daraufhin verlor die Aktie gestern dramatisch an Wert. Grenke wies die Vorwürfe zurück, doch der Kursverfall ging auch heute weiter.
Sind Trumps Strafzölle illegal?
Die Welthandelsorganisation WTO mit Sitz in Genf galt einst als mächtige Instanz der Globalisierung. Sie bemühte sich um internationale Freihandelsabkommen und trat im Streitfall als Schlichter und Richter auf. Doch es ist lange her, dass ein Machtwort der WTO etwas zählte. Heute gleicht sie einem zahnlosen Tiger. Ein Beispiel: Die Schlichter der WTO haben gestern im Streit zwischen China und den USA entschieden. Ihr Urteil: Die Strafzölle, mit denen US-Präsident Trump chinesische Produkte im Wert von 200 Milliarden Dollar belegt hat, waren illegal. Konsequenzen: wahrscheinlich keine.
Verliert der US-Dollar seine Sonderstellung?
Der Multimilliardär Ray Dalio ist einer der bekanntesten Investoren der USA. Die von ihm gegründete Investmentfirma Bridgewater Associates verwaltet rund 140 Milliarden Dollar, und Dalio macht immer wieder mit provokanten Thesen auf sich aufmerksam. Gestern warnte er davor, der US-Dollar könne sein Rolle als weltweite Leitwährung verlieren – auch weil die Regierung die Coronakrise so schlecht manage. In der Tat hat der Dollar seit dem Frühjahr deutlich an Wert verloren. Aber kann man wirklich von einem globalen Vertrauensverlust sprechen?
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Redakteur im Studio: Andreas Becker
Technik: Gerd Georgii