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EU: Rezession scheint abgewendet

13. Februar 2023

Keine Rezession in Deutschland, mehr Wachstum im Euro-Raum. Auch die Preise werden in diesem Jahr nicht mehr so stark steigen. Die EU-Kommission blickt optimistischer in die Zukunft.

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Der Seehafen von Rotterdam: Drehscheibe des Welthandels
Der Seehafen von Rotterdam: Drehscheibe des WelthandelsBild: imago/Jochen Tack

Angesichts der bislang gut gemeisterten Energiekrise kann Deutschland der EU-Kommission zufolge 2023 eine Rezession knapp vermeiden. Die Brüsseler Behörde erwartet beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein kleines Plus von 0,2 Prozent, nachdem sie im November noch ein Minus von 0,6 Prozent veranschlagt hatte.

Zudem dürfte der Euro-Raum mit 0,9 Prozent stärker wachsen als gedacht, wie aus der am Montag vorgelegten Winterprognose hervorgeht. Im Herbst hatte die Kommission hier lediglich plus 0,3 Prozent vorhergesagt. Für die EU wird ein Wachstum von 0,8 Prozent erwartet, das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als im Herbst. Damit wird die zunächst für die Jahreswende befürchtete technische Rezession - eine wirtschaftliche Schrumpfkur von zwei Quartalen - wohl abgewendet.

Risiko eines Gasmangels ist gesunken

Laut der Brüsseler Behörde weisen Umfragen darauf hin, dass sich das Vertrauen in die Wirtschaftsentwicklung verstärkt hat. Demnach dürfte der nach dem Beitritt Kroatiens auf 20 Mitglieder angewachsene Währungsraum ein Schrumpfen der Wirtschaft im ersten Quartal vermeiden. "Die Risiken einer Rezession und einer Gasverknappung haben nachgelassen und die Arbeitslosigkeit ist weiter auf einem Rekordtief", sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni.

Die Gefahr einer schweren Rezession hat sich zuletzt auch in Deutschland verringert - vor allem, weil die befürchtete Gasmangel-Lage als Folge ausbleibender russischer Lieferungen abgewendet werden konnte. Für das Gesamtjahr rechnet die Bundesregierung mit einem Wachstum von 0,2 Prozent und der Internationale Währungsfonds (IWF) mit 0,1 Prozent.

Die erwartete Wachstumsrate für 2024 bleibt mit 1,6 Prozent für die EU und 1,5 Prozent für den Euroraum unverändert. Als Gründe für die Entwicklung werden gut gefüllte Gasspeicher, ein geringerer Verbrauch und mehr Lieferanten für Gas genannt.

Euro-Banknoten
Sie waren seit Monaten immer weniger Wert. In diesem Jahr werden die Preise nicht mehr so stark steigen wie 2022.Bild: Silas Stein/dpa/picture alliance

Inflation schwächt sich ab

Auch bei der Inflation dürfte es 2023 nicht so schlimm kommen, wie zunächst befürchtet. Die EU-Kommission erwartet 2023 hierzulande eine für den europäischen Vergleich berechnete Teuerungsrate (HVPI) von 6,3 Prozent, im November hatte sie noch einen Wert von 7,5 Prozent vorhergesagt. Für die Euro-Zone veranschlagt sie nun eine Teuerungsrate von 5,6 Prozent nach 6,1 Prozent in der Herbstprognose.

Da die Energiepreise im Vergleich zu den Höchstständen im vergangenen Jahr inzwischen stark gesunken sind und die Lieferketten-Probleme nachlassen, könnte die EZB womöglich ihre eigenen Inflationsprognosen im März senken, wie Kroatiens Notenbank-Chef Boris Vujcic jüngst der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Im Dezember hatte die Europäische Zentralbank (EZB) für 2023 einen Anstieg der Verbraucherpreise von 6,3 Prozent veranschlagt.

Noch mehr Entspannung wird es laut EU-Kommission in 2024 geben – dann erwartet sie eine Teuerungsrate von 2,5 Prozent.

iw / hb (rtrs, dpa)