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EU: "Schlimmste Flüchtlingskrise" seit 1945

15. August 2015

Auf der griechischen Insel Kos ist eine Fähre eingetroffen, die bei der Bewältigung des Flüchtlingsansturms helfen soll. Nach Ansicht der EU-Kommission steht die EU beim Thema Migration vor gewaltigen Herausforderungen.

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Die Fähre "Eleftherios Venizelos" kommt bei der griechischen Insel Kos an (Foto: AP)
Die Fähre "Eleftherios Venizelos" kommt auf der griechischen Insel Kos anBild: picture-alliance/AP Photo/A. Zemlianichenko

Der für Migration zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos hat vor Journalisten in Brüssel dazu aufgerufen, der "schlimmsten Flüchtlingskrise" seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 entgegenzutreten. Europa sei verpflichtet, das Problem auf eine "anständige, zivilisierte und europäische Art und Weise" zu lösen und die Flüchtlinge willkommen zu heißen. Europa tue sich schwer im Umgang mit den Menschen, die innerhalb der Grenzen Schutz suchten, betonte Avramopoulos. Die EU beruhe aber auf dem Prinzip der "Solidarität mit Menschen in Not", rief er eindringlich ins Gedächtnis. "Das sind verzweifelte Menschen, sie brauchen unsere Hilfe und unsere Unterstützung."

Die Lage in seinem Heimatland Griechenland bezeichnete der EU-Kommissar als besonders "dringlich". Er hatte sich zuvor in Griechenland mit mehreren Ministern sowie mit Vertretern der Insel Kos getroffen - einem der derzeitigen Brennpunkte der Flüchtlingskrise. In Griechenland seien allein im Juli 50.000 Asylsuchende eingetroffen, sagte Avramopoulos. Im Juli 2014 waren es nur 6000. Viele Flüchtlinge stammen aus den Konfliktgebieten Syrien, Afghanistan und Eritrea. Der EU-Kommissar warnte aber auch vor einer schwierigen Lage in Ländern wie Italien und Ungarn. So kamen in Ungarn allein im Juli 35.000 Asylsuchende an.

Fähre soll heikle Lage entspannen

Auf der griechischen Insel Kos legte derweil eine große Fähre für die dort ausharrenden Flüchtlinge an. Die "Eleftherios Venizelos" werde rund zwei Wochen vor der kleinen Ägäis-Insel nahe der türkischen Küste bleiben, sagte die Leiterin der Abteilung für Einwanderung der griechischen Polizei, Zakharoula Tsirigoti. Die Fähre mit Platz für etwa 2500 Menschen soll aber nicht als Herberge dienen, sondern zur Registrierung und Befragung der syrischen Flüchtlinge. Syrer würden als "Flüchtlinge" eingestuft, alle Anderen seien "Migranten" und müssten sich weiterhin bei der Polizei registrieren und nicht auf der Fähre. Der Bürgermeister von Kos beklagte, dass Griechenland die Krise nicht allein schultern könne. Die EU müsse "finanziell helfen", sagte Giorgos Kiritsis.

Registrierte Flüchtlinge stehen Schlange, um auf die Fähre zu gelangen (Foto: afp)
Registrierte Flüchtlinge stehen Schlange, um auf die Fähre zu gelangenBild: Getty Images/AFP/L. Gouliamaki

Auf Kos warten rund 7000 Flüchtlinge unter teils widrigen Bedingungen auf ihre Registrierung. Viele der Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak sowie aus afrikanischen Konfliktländern müssen am Strand oder in Zelten übernachten.

Zusätzliche EU-Hilfe

Nach Angaben von Avramopoulos will Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras in Brüssel zusätzliche Unterstützung für den Umgang mit den Flüchtlingen beantragen. Demnach soll Griechenland bis 2020 insgesamt 474 Millionen Euro aus EU-Töpfen an zielgerichteten Hilfen erhalten. Sobald Athen eine zuständige Behörde eingerichtet habe, könne eine erste Tranche von 30 Millionen Euro innerhalb von vier bis fünf Tagen fließen.

Der Zustrom von Migranten auf den griechischen Inseln reißt unterdessen nicht ab. Innerhalb von 24 Stunden seien mehr als 580 Menschen vor Inseln wie Rhodos, Kos, Samos, Chios oder Lesbos in der östlichen Ägäis geborgen und an Land gebracht worden, teilte die Küstenwache mit. Auf der Insel Lesbos beklagte die Provinzverwaltung, dass nicht genügend Schiffe zur Verfügung stünden, um Flüchtlinge auf das Festland zu überstellen. Die Fähren seien derzeit in der Hauptreisesaison von Touristen ausgebucht.

kle/sp (afp, ape, dpa, rtre)