Hilfe für Zentralafrikanische Republik
17. November 2016Die Europäische Union werde weiter alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land zu helfen, sagte die Außenbeauftragte Federica Mogherini in Brüssel. Hilfsorganisationen hatten die Weltgemeinschaft im Vorfeld der Brüsseler Konferenz dazu aufgefordert, die Mittel für das Land deutlich aufzustocken. "Nach drei Jahren Kämpfen und Chaos ist das Gesundheitssystem in der Zentralafrikanischen Republik ein Torso", kommentierte Christian Katzer von Ärzte ohne Grenzen.
70 Prozent aller Kliniken und Gesundheitszentren seien zerstört worden oder aus anderen Gründen geschlossen. Auch in anderen Bereichen ist die Situation nach Angaben von Entwicklungshelfern katastrophal. UNICEF zufolge stirbt fast jedes siebte Kind noch vor dem fünften Geburtstag und auch die Perspektiven für die Überlebenden sind düster. So geht rund ein Drittel aller Kinder in dem Land nicht zur Schule, etwa weil die Familien vertrieben wurden, die Schulen zerstört sind oder weil es keine Lehrer mehr gibt.
Ehrgeiziger Reformplan für den Frieden
Die Regierung unter Präsident Faustin Archange Touadéra habe sich einem ehrgeizigen Reformplan verschrieben, sagte die EU-Außenbeauftragte Mogherini. Die Reformen umfassen die Konsolidierung des Friedens durch die Demobilisierung von Soldaten, die Reform von Sicherheits- und Justizsektor und die Rückführung Vertriebener. "Die internationale Gemeinschaft hat eine fundamentale Rolle zu spielen bei der Umsetzung dieses Plans", sagte Mogherini. Die geschätzten Kosten für einen Wiederaufbau des Landes bezifferte sie für die nächsten drei Jahre auf 1,6 Milliarden US-Dollar (rund 1,49 Milliarden Euro).
Traum einer strahlenden Zukunft
Präsident Touadéra sprach von einem Aufbau- und Friedensplan, der von 2017 bis 2021 einen Finanzbedarf von 3,16 Milliarden US-Dollar (rund 2,93 Milliarden Euro) bedeute. "Wir wollen mit Ihnen den Traum einer strahlenden Zukunft teilen", sagte der Staatschef an die Teilnehmer der Konferenz gewandt, unter ihnen Vertreter der Vereinten Nationen, Weltbank und verschiedener afrikanischer Länder. Der wichtigste Punkt sei die Sicherheit, sagte Touadéra. Dazu gehöre die Schaffung einer professionellen Armee.
Die Zentralafrikanische Republik war nach dem Sturz von Präsident Francois Bozizé durch die Séléka-Miliz im März 2013 in Chaos und Gewalt versunken. In der Folge entwickelte sich ein blutiger Konflikt zwischen vorwiegend christlichen und muslimischen Milizen, denen jeweils schwere Verbrechen vorgeworfen werden. Die Vereinten Nationen übernahmen im September 2014 das Mandat einer Mission der Afrikanischen Union, um das Krisenland zu stabilisieren. Im Februar dieses Jahres wurde Touadéra, der unter Bozizé Premierminister gewesen war, zum Präsidenten gewählt.
mar/haz (dpa/epd)