ESC: Ukraine soll hohe Geldbuße zahlen
29. Juni 2017Der alljährliche Sänger- und Komponistenwettstreit begeisterte auch in diesem Jahr wieder Millionen Zuschauer, trotz der politischen Erschütterungen im Vorfeld. Mitte Mai wurde der Eurovision Song Contest (ESC) in Kiew gefeiert. Es gewann der Portugiese Salvador Sobral. 42 Länder hatten an dem Wettbewerb teilgenommen. Nicht dabei: Russland.
Der russischen Sängerin Julia Samoilowa war vom ukrainischen Geheimdienst die Einreise verweigert worden: Als Grund nannte die Ukraine einen Auftritt Samoilowas auf der Krim 2015, bei der sie direkt aus Russland eingereist sein soll. Reisen auf die Krim über Russland sind - seit der Annexion - von ukrainischer Seite verboten und werden mit einer mehrjährigen Einreisesperre geahndet.
Weil die russische Sängerin nicht in die Ukraine einreisen durfte, boykottierte Russland den ESC. Die politische Vereinnahmung des - eigentlich unpolitischen - Wettbewerbs kritisierte die Europäische Rundfunkunion (EBU) scharf. Sie organisiert und überwacht den ESC, der traditionell im Land des Vorjahressieger stattfindet.
EBU fordert Geldstrafe für die Ukraine
Das Exekutivkomitee des Eurovision Song Contests hat nun eine Strafe für das Gastgeberland gefordert. Die sogenannte Reference Group empfehle Sanktionen, die "im Einklang mit dem Regelwerk des Wettbewerbs" sind, sagte der Sprecher der Europäischen Rundfunkunion, David Goodman, der Agentur Tass am Donnerstag in Genf.
"Resultat dieser Vorkommnisse war, dass der Fokus nicht mehr auf dem Wettbewerb lag. Damit wurde der Ruf der Marke Eurovision Song Contest aufs Spiel gesetzt", hieß es in einem Statement. Wenn es nach der EBU ginge, soll das ukrainische Staatsfernsehen UA:PBC zur Strafe eine "beträchtliche Geldbuße" leisten, nannte aber keine Summe.
UA:PBC-Direktor Surab Alassanija warf den Betrag von 200.000 Euro in den Raum und kündigte er an, Einspruch einzulegen. "Formal gesehen waren nicht wir es, die entschieden haben, sie [Julia Samoilowa, Anm. d. R.] nicht einreisen zu lassen", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Er warnte davor, dass mögliche finanzielle Forderungen den Sender ruinieren könnten.
jhi/rey (dpa/reuters)