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Ukraine: Streit um ESC 2017

6. September 2016

In gut acht Monaten findet wieder der Eurovision Song Contest statt. Die Ukraine, Gewinnerland von 2016, soll die Party ausrichten. Doch welche Stadt ist dafür am besten geeignet? Drei Metropolen streiten sich darum.

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Eurovision Song Contest Pressekonferenz nach dem Ukraine-Sieg (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Mit "1944" gewann die ukrainische Sängerin Jamala den ESC 2016 in Stockholm. Endlich gab es positive Schlagzeilen aus der Ukraine - das krisengeschüttelte Land freute sich. Dem großen Jubel folgte schnell die Ernüchterung: Denn sofort wurde um den Austragungsort gestritten. Die Hauptstadt Kiew sieht sich als Favorit; Bürgermeister Vitali Klitschko, früherer Boxweltmeister, kämpft buchstäblich mit harten Bandagen für "seine" Stadt. Immerhin spricht vieles dafür. Kiew war bereits 2005 Gastgeber des Musikspektakels, die Infrastruktur stimmt, den tausenden internationalen Gästen stehen genügend Hotels zur Verfügung. Eine große Konzerthalle ist ebenfalls vorhanden.

Attraktive Schwarzmeerküste

Zweiter Bewerber ist die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer. Die Stadt wäre sicherlich aufgrund von Lage und Klima um einiges attraktiver als die Hauptstadt. Nur gibt es dort organisatorische Probleme - unter anderem dies: Der neue Flughafen-Terminal ist noch nicht fertig. Der Gouverneur des Bezirks Odessa, der georgische Ex-Präsident Michail Saakaschwili, hat sich mit dem Bürgermeister Gennadi Truchanow verbündet, um gemeinsam gegen Klitschko um den Zuschlag zu kämpfen. Die Schlacht findet seit Wochen in den ukrainischen Medien statt.

ESC-Gewinnerin Jamala im Glitterregen (Foto: dpa)
Jamala hat den ESC 2016 mit einem eigenwilligen Song gewonnenBild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Wenn zwei sich streiten…

…freut sich vielleicht auch der Dritte: Dnipro, die viertgrößte Stadt der Ukraine. Der Bürgermeister des früheren Dnjepropetrowsk, Boris Filatow, hat sich das Gezänk lange Zeit nur angeschaut, doch jetzt lässt er seiner Empörung freien Lauf. Mit dem Facebook-Eintrag "Das ganze Land hat fast zwei wertvolle Monate verloren! Schimpf und Schande!" tritt auch er jetzt in den Ring. Und wirbt für seine Stadt, die zu den wichtigsten Wirtschafts- und Industriezentren der Ukraine zählt.

Nun warten alle auf eine Entscheidung des Organisationskomitees, dem auch der ukrainische Kulturminister angehört. Doch hier hält man sich bedeckt. Auf Nachfragen hört man lediglich ein "Bald". Möglicherweise kommt jetzt Schwung in die Sache, denn nun hat auch die Regierung Interesse an einer schnellen Entscheidung gezeigt. Denn trotz den Krieges im Osten des Landes könnte die Ukraine ihre Attraktivität für Investoren und Besucher zeigen. "Denn der Grand Prix ist nicht nur Musik, sondern auch ein politisches Ereignis, das zeigt, dass die Ukraine lebt und Menschen aus anderen Ländern Sicherheit garantieren kann", meint Vizeregierungschef Wjatscheslaw Kirilenko.

sw/ (dpa)