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Politik

Blinken und Lawrow führen Gespräch

29. Juli 2022

Monatelang herrschte Funkstille zwischen den Außenministern der USA und Russlands. Nun haben Antony Blinken und Sergej Lawrow wieder miteinander telefoniert.

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Bildkombo Antony Blinken und Sergej Lawrow
Außenminister Blinken und Lawrow: "Offenes und direktes Gespräch"

Das amerikanisch-russische Gespräch kommt nicht völlig unerwartet. Der Außenminister der USA, Antony Blinken, hatte bereits vor einigen Tagen überraschende Neuigkeiten verkündet. Nun hat er zum Telefonhörer gegriffen und mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow gesprochen - erstmals seit Beginn des Kriegs in der Ukraine. "Wir hatten ein offenes und direktes Gespräch", so Blinken in Washington. Das russische Außenministerium bestätigte das Telefonat der beiden Chefdiplomaten.

Er habe dem russischen Außenminister Sergej Lawrow gesagt, dass die Welt "niemals" eine Annexion ukrainischer Gebiete akzeptieren werde. Zudem habe er "Druck" auf die russische Seite ausgeübt, damit sie einen Vorschlag Washingtons über die Befreiung zweier in Russland gefangener US-Bürger akzeptiere.

US-Vorschlag für Gefangenenaustausch

Blinken sagte, er habe Lawrow zudem dazu gedrängt, das von der Türkei vermittelte Abkommen über die Ausfuhr von Getreide einzuhalten. Der US-Chefdiplomat fand nach eigener Aussage zudem klare Worte zu etwaigen Plänen Russlands, zusätzliche derzeit vom russischen Militär besetzte Gebiete der Ukraine zu annektieren. Er habe Lawrow gesagt, dass das für Russland "zusätzliche Kosten" bedeuten würde, sagte Blinken.

Zur möglichen Befreiung der in Russland gefangenen Basketball-Profispielerin Brittney Griner und des früheren US-Soldaten Paul Whelan sagte Blinken, er habe die Führung in Moskau aufgefordert, den "ernsthaften Vorschlag" Washingtons zu deren Befreiung anzunehmen. Medienberichten zufolge beinhaltet der vor Wochen übermittelte Plan der USA einen Austausch der beiden US-Bürger mit dem in den USA inhaftierten russischen Waffenschmuggler Viktor Bout.

Die Basketballerin Griner muss sich in Russland wegen Drogenbesitzes vor Gericht verantworten. Whelan, der mehrere Staatsbürgerschaften hat, war im Dezember 2018 in Russland festgenommen und wegen des Vorwurfs der Spionage zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Kritik an Waffenlieferungen

Nach Angaben des russischen Außenministeriums beklagte Lawrow bei dem Gespräch, dass die an die Ukraine gelieferten schweren Waffen des Westens Kinder im Kriegsgebiet töten würden. Er habe Blinken auch über den Gang der "militärischen Spezial-Operation" in der Ukraine unterrichtet. Der russische Chefdiplomat habe betont, dass alle Ziele in dem Land erreicht würden.

Die USA unterstützen die Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg mit schweren Waffen. Der Konflikt würde dadurch nur in die Länge gezogen und die Zahl der Opfer erhöht, so Lawrow.

AR/fw (dpa, afp)