Erstmals Affenpocken bei Kind in Deutschland festgestellt
9. August 2022Das betroffene Kind lebt in einem Haushalt mit zwei erwachsenen Infizierten, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Lagebericht mitteilt. Es handelt sich dabei um ein vierjähriges Mädchen aus Pforzheim in Baden-Württemberg, wie aus einer RKI-Datenbank hervorgeht. Erst vergangene Woche waren dem RKI die ersten Ansteckungen bei Jugendlichen im Alter von 15 und 17 Jahren bekannt geworden.
Das Mädchen habe sich bei einer "engen Kontaktperson" im Haushalt angesteckt, gab das Gesundheitsministerium in Stuttgart bekannt. Es habe bisher keine Krankheitssymptome entwickelt. Nach Bekanntwerden des Falls im Haushalt sei es vorsorglich vom Gesundheitsamt untersucht worden, per Rachenabstrich seien Affenpocken diagnostiziert worden. Außerhalb des Haushalts habe das Mädchen keine engen Kontakte.
Fast nur Männer infiziert
Rund zweieinhalb Monate nach dem ersten Affenpocken-Nachweis in Deutschland sind dem RKI bis Montag insgesamt 2916 Fälle übermittelt worden. In fast allen Fällen handelt es sich um Männer. Nur sieben Infizierte seien weiblich. "Nach derzeitigem Wissen ist für eine Übertragung des Erregers ein enger Kontakt erforderlich", hieß es weiter. Die Übertragungen des Virus erfolgten in erster Linie im Rahmen von sexuellen Aktivitäten. "Soweit bekannt, erkranken die meisten Betroffenen nicht schwer", schreibt das Institut.
Es erscheine weiter möglich, "den aktuellen Ausbruch in Deutschland zu begrenzen, wenn Infektionen rechtzeitig erkannt und Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt werden". Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung werde weiter als gering eingeschätzt.
Es fehlt an Impfstoff
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung gegen Affenpocken aktuell nur für Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt mit Infizierten hatten. Geimpft wird mit dem Pockenimpfstoff Imvanex. Nach RKI-Schätzungen haben etwa 130.000 Menschen in Deutschland eine Indikation für eine Impfung, allerdings mangelt es derzeit noch an Impfstoff.
Wie die Zeitung "Tagesspiegel" aus Berlin und der Rundfunk Berlin-Brandenburg berichteten, soll das besonders betroffene Berlin über den Bund noch in dieser Woche 1900 zusätzliche Impfdosen erhalten.
kle/as (afp, dpa)