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Erster Wettbewerb für Chordirigenten

Greg Wiser/ suc10. Februar 2014

Auch Chöre brauchen Dirigenten mit Visionen und Handwerkskunst. Ein neu eingeführter Preis des Deutsche Musikrats soll junge Talente schon zu Beginn ihrer Karriere auszeichnen.

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Manuel Pujol dirgiert den RIAS Kammechor Foto: Kai Bienert
Bild: Kai Bienert

Manuel Pujol ist der erste Dirigent, der den frisch aus der Taufe gehobenen Chordirigentenpreis entgegennehmen durfte. Der Deutsche Musikrat will mit dieser Auszeichnung seinem Programm zur Nachwuchsförderung die Krone aufsetzen. Der 31-jährige Gewinner hat derzeit ein Engagement als Chordirektor und Kapellmeister am Theater Görlitz in der gleichnamigen Kleinstadt an der deutsch-polnischen Grenze.

Der Wettbewerb fand am 7. Februar im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie statt. Nach seinem Sieg hob Pujol lobend hervor, dass es einfach ein schöner Abschluss des vierjährigen Förderprogramms sei: "Dass das jetzt mit dem Dirigentenpreis gekrönt wird, ist natürlich noch ein kleines Zusatz, ein kleines Sahnehäubchen oben drauf, und ich freue mich sehr über diese Auszeichnung", sagte er der DW.

Die achtköpfige Jury aus Chormusikexperten kürte Manuel Pujol vor den weiteren Finalisten Tobias Löbner und Cornelius Volke zum Gewinner. Alle drei mussten den RIAS Kammerchor durch ein vierteiliges Programm führen. Dabei standen Werke von Heinrich Schütz, Giacinto Scelsi, Robert Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy und Johann Hermann Schein zur Auswahl.

"Reizvolle Vielfalt"

Die Kompositionen forderten die ganze Geschicklichkeit der jungen Dirgenten: Sie mussten den Kammerchor durch unterschiedlichste Stile leiten - vom meditativen und unkoventionellen Werk "Tre Canti Sacri" aus der Feder des italienischen Komponisten Scelsi bis hin zum frohlockenden Kirchenlied "Lieder im Freien zu singen" von Mendelssohn. "Ich finde die Heterogenität der Werke sehr reizvoll", sagte der hochmotivierte Manuel Pujol vor dem Wettbewerb. "Die Herausforderung liegt für mich darin, gemeinsam mit dem RIAS Kammerchor für jedes Werk eine eigene Klangwelt und Sprache zu entwickeln."

Jury und Finalisten auf der Bühne Foto: Kai Bienert
Der Preis ist die Krönung des FörderprogrammsBild: Kai Bienert

Nach der Bekanntgabe des Gewinners lehnte die Jury es ab, die Gründe für ihre Wahl des jungen Dirigenten aus Mainz darzulegen. Chefjuror Jörg-Peter Weigle nannte es eine bewusste Entscheidung, um die künstlerischen Verdienste von Pujols Mitbewerbern und Partnern im Förderungsprogramm nicht herabzuwürdigen.

Gemeinnützige Förderung

Analog zu der seit über 20 Jahren bestehenden Förderung junger Orchesterdirigenten entstand 2008 mit dem Programm für Chordirigenten eine weitere gemeinnützige Plattform zur künstlerischen Weiterentwicklung des Chor-Nachwuchses. Beide arbeiten nach dem gleichen Prinzip: Ausgewählte Musiker bekommen die Gelegenheit, an Seminaren und Aufbautrainings teilzunehmen und ihr Dirigat durch die enge Zusammenarbeit mit professionellen Orchestern auszufeilen.

Der Chordirigentenpreis wird mit 5000 Euro ausgelobt, die von der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) und der Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer (VdO) gestiftet werden.