Erster Schwuler Charakter in Disney-Film
5. März 2017Bisher stand Walt Disney für Heile-Welt-Filme und emotionales Familienkino, dessen Produktionen sich auf dem breiten Fluss des ethisch-moralischen Mainstreams bewegten. Das ändert sich nun. Wenn am 16. März 2016 die Realverfilmung von "Die Schöne und das Bist" in die deutschen Kinos kommt, gibt es für Disney-Verhältnisse einen Quantensprung: Einer der Darsteller wird seine Homosexualität öffentlich machen. Das gab es bei diesem Studio noch nie.
Schwule Liebe im Hintergrund
Natürlich geht es um die große Lovestory von Belle (Emma Watson) und dem Biest (Dan Stevens). In einem weiteren Erzählstrang ist jedoch ebenfalls eine gehörige Portion Liebe im Spiel, nämlich von LeFou (Josh Gad) zu Belles Verehrer Gaston (Luke Evans). Diese gravierende Abweichung von Disneys Zeichentrick-Vorlage aus dem Jahr 1991 hat Bill Condon, der Regisseur von "Die Schöne und das Biest", jetzt in einem Interview mit dem britischen Magazin "Attitude" bestätigt. Demnach ist LeFou jemand, "dem gerade erst klar wird, dass er diese Gefühle hat."
Wie dieser beiläufig erzählte Versuch in Sachen Liebe ausgehen wird, verriet der Regisseur nicht. Wie Disneys Homo-Quantensprung beim Publikum ankommt, wird man nach dem Kinostart am 16. März sehen.
In Russland gab es allerdings schon erste Proteste gegen die Ausstrahlung. Nach dem Willen des russischen Duma-Abgeordneten Witali Milonow von der Kremlpartei Geeintes Russlan soll der Film wegen sogenannter Homosexuellen-Propaganda verboten werden. Der staatlichen Agentur Ria Nowosti zufolge schrieb er in einem Brief an das Kulturministerium, man könne nicht hinnehmen, "dass unter dem Vorwand eines Märchens eine offensichtliche und schamlose Sünde gezeigt wird".
kk/ bb (Attitude, dpa)