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Der erste Auftritt von Beate Klarsfeld als Präsidenten-Anwärterin in Berlin

29. Februar 2012

Beate Klarsfeld stellt sich der Presse und wird von der Linken als "überparteiliche Alternative" zum DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck gelobt. Ihr wichtigstes Thema bleibt der Antifaschismus.

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Beate Klarafeld gestikuliert während ihrer Pressekonferenz in Berlin mit erhobenem Zeigefinger.
Bild: Reuters

Es dauert eine ganze Weile, bis die zierliche Dame auf dem Podium endlich zu erkennen ist. Etliche Fotografen und Kameraleute versperren den in- und ausländischen Journalisten den Blick. Das Interesse gilt der 73-jährigen chancenlosen Außenseiterin bei der Bundespräsidentenwahl am 18. März, Beate Klarsfeld. Neben ihr sitzt ein Trio der Linken, der Partei, die Klarsfeld als Kandidatin aufgestellt hat: die Parteivorsitzenden Gesine Lötzsch, Klaus Ernst und der Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag, Gregor Gysi.

Beate Klarsfeld (3.v.l.) posiert in der Berliner Pressekonferenz mit den Linken-Politikern Gregor Gysi (l.), Gesine Lötzsch (2.v.l.) und Klaus Ernst (r.). (Foto: Reuters / Tobias Schwarz)
Gruppenbild mit Kandidatin: Beate Klarsfeld (3.v.l.) mit den Linken-Politikern Gregor Gysi (l.), Gesine Lötzsch (2.v.l.) und Klaus Ernst (r.)Bild: Reuters

Für Klarsfeld ist der Auftritt vor der Hauptstadtpresse eine Art Heimspiel, denn sie wurde 1939 in Berlin geboren. Sie stamme aus einer "ganz einfachen" Familie, betont die Tochter eines Justiz-Angestellten und einer Putzfrau. Aber es ist nicht ihre Herkunft aus einfachen Verhältnissen, die Beate Klarsfeld aus Sicht der Linken als Herausforderin des favorisierten Pfarrers und früheren DDR-Bürgerrechtlers Joachim Gauck geeignet erscheinen lässt. Als entscheidende Gemeinsamkeit mit der Partei, die sie ins Rennen schickt, bezeichnet die Deutsch-Französin den "Kampf gegen den Faschismus". Die Ohrfeige, die sie 1968 in Berlin dem Bundeskanzler und ehemaligen NSDAP-Mitglied Kurt Georg Kiesinger verpasste, sei eine "Ohrfeige für Deutschland" gewesen, meint Klarsfeld.

Die Kandidatin plädiert für ein schnelles NPD-Verbot

Im Rückblick bezeichnet sie ihren frühen Weggang 1960 von Berlin nach Paris als "besten Weg, um das Bild von Deutschland im Ausland zu ändern". Die französische Hauptstadt wird ihr zur zweiten Heimat und Ausgangspunkt für ihr inzwischen ein halbes Jahrhundert andauerndes Engagement gegen Nazis und Diktaturen in aller Welt.

Auch an diesem Mittwoch in Berlin (29.02.2012) bleibt sie ihrer Lebensaufgabe treu: Ihren ersten offiziellen Auftritt nach der Nominierung für das höchste politische Amt in Deutschland nutzt Klarsfeld, um für ein schnelles Verbot der rechtsextremistischen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) zu plädieren. Auch das verbindet sie mit der Linken.

Dass dieser Partei ein mitunter gespaltenes Verhältnis zu Israel und antisemitische Strömungen nachgesagt werden, ist für Klarsfeld kein Problem. Auch in diesem Punkt hebt sie die Gemeinsamkeiten hervor. Dazu zählt neben der Garantie für das Existenzrecht des jüdischen Staates eine Zwei-Staaten-Lösung mit Palästina. Es werde nicht gelingen, "einen Keil zwischen uns zu treiben", betont Gregor Gysi.

Klarsfelds Sympathie und Unterstützung für den konservativen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, der im Mai wiedergewählt werden will, nimmt die Linke locker. "Da haben wir eine Meinungsverschiedenheit", sagt Fraktionschef Gysi mit einem Lächeln auf den Lippen.

Autor: Marcel Fürstenau
Redaktion: Heiner Kiesel