Erste türkische Polarstation in der Antarktis
Zum ersten Mal hat die Türkei eine Forschungsstation in der Antarktis errichtet. Das Land will sich so Einfluss in der Region sichern. Der Aufbau der Station fand unter widrigen Umständen statt.
Zum Auftakt ins Eiswasser
Die türkische Taucherin Sahika Ercumen wurde extra eingeflogen, um den Aufbau der Forschungsstation einzuläuten. Es ist das erste Camp der Türkei in der Antarktis. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des türkischen Präsidenten und wird vom Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie sowie vom Polarforschungszentrum der Istanbuler Technischen Universität durchgeführt.
Reise mit schwerem Gepäck
Crew-Mitglieder beim Entladen des Transportschiffes. Material mit einem Gewicht von rund sechs Tonnen wurde mit einem Lastkahn, Schlauchbooten und einem Hubschrauber an Land von Horseshoe Island gebracht. Die Insel, auf der das Camp untergebracht ist, ist 67,2 Quadratkilometer groß und liegt im Nordosten der Marguerite Bay.
Landen in einer nicht mehr ganz neuen Welt
Mit Booten wird die Ladung vom Transportschiff an Land gebracht. Für einige der Wissenschaftler mag die Antarktis Neuland sein, aber die Türkei leistet bei weitem keine Pionierarbeit: Die Antarktis ist seit der Unterzeichnung des Antarktis-Vertrags 1959 internationale Forschungszone.
Schleppen statt forschen
Bevor die Forscherinnen und Forscher mit ihrer eigentlichen Arbeit beginnen können, müssen sie erstmal körperlich arbeiten. In den vergangenen Jahrzehnten haben Wissenschaftler aus über 30 Ländern - auch aus Deutschland - in der Antarktis ihre Zelte aufgeschlagen.
Harte Arbeit vor pittoresker Kulisse
Da nützt auch die schöne Sicht auf schneebedeckte Berge nichts: Temperaturen unter dem Gefrierpunkt erschweren die Arbeit des Aufbaus. Die Antarktis ist der kälteste Kontinent der Erde, 2018 wurde die Rekordtiefsttemperatur von minus 98,6 Grad gemessen - allerdings auf 3.800 Meter Höhe. Auf Horseshoe Island herrschen derzeit Temperaturen von minus 10 bis minus 5 Grad.
Tierische Unterstützung
Allein sind die Wissenschaftler trotz aller Abgeschiedenheit nicht: Die heimische Tierwelt, hier eine Robbe, beobachtet die Neuankömmlinge. Auch Pinguine könnten ihnen begegnen, vor der Küste der Antarktis leben zudem Seeleoparden und Wale.
Die Vermessung der (neuen) Welt
Die Wissenschaftler bringen komplexe Technik mit in die Kälte: Ozgun Oktar, Forscher an der Technischen Universität Istanbul, erfasst mit einem System für Laserscanning die Küste von Horseshoe Island.
Mission completed!
Die Container stehen: Das Team kann mit seiner Arbeit beginnen. Die türkische Regierung hofft, durch die Polarstation mehr Einfluss zu bekommen: Bisher ist die Türkei im Antarktis-Vertrag "nur" beobachtende Unterzeichnerin - erst durch dauerhafte wissenschaftliche Aktivität in der Antarktis kann sie beratender und damit stimmberechtigter Vertragsstaat werden.