Erste Chemiewaffen abtransportiert
7. Januar 2014Wie die Vereinten Nationen und die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) mitteilten, wurde die Ladung "chemischen Materials mit Dringlichkeitsstufe" in der syrischen Hafenstadt Latakia zum Transport auf ein dänisches Handelsschiff verladen. Die verladenen Chemikalien stammen von zwei verschiedenen Standorten syrischer Chemiewaffen. Das dänische Schiff habe den Hafen verlassen und internationale Gewässer angesteuert, hieß es am Nachmittag. Der Transport wird von Schiffen aus China, Dänemark, Norwegen und Russland begleitet.
Im September hatte der UN-Sicherheitsrat eine Resolution beschlossen, die festlegt, dass die Chemiewaffen bis Mitte 2014 vollständig vernichtet werden müssen. Die gefährlichsten Kampfstoffe - darunter Senfgas, Sarin und das Nervengas VX - sollten allerdings bereits bis zur Jahreswende außer Landes gebracht und bis spätestens April zerstört werden.
Erste Frist nicht eingehalten
Moskau, Washington und Damaskus hatten den Plan ausgehandelt, nachdem US-Präsident Barack Obama wegen eines Giftgaseinsatzes nahe der syrischen Hauptstadt mit einem Militärangriff gegen das arabische Land gedroht hatte. Die Frist bis Jahresende war der erste Meilenstein in dem ausgehandelten Abkommen zur Vernichtung der C-Waffen. Die Regierung in Damaskus schaffte es aber zunächst nicht, die Bestandteile rechtzeitig nach Latakia zu bringen. Als Gründe wurden die anhaltenden Kämpfe mit den Rebellen, schlechtes Wetter sowie logistische Probleme angeführt.
Die Zerstörung der Chemiewaffen soll noch in diesem Monat beginnen. Zunächst sollen die Chemikalien von Latakia nach Italien gebracht werden. Dort sollen sie auf ein Spezialschiff der US-Marine verladen werden, das die Waffenkomponenten schließlich auf offener See neutralisieren soll.
Das umgerüstete US-Spezialschiff werde in Kürze auslaufen, sagte der kürzlich der Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium, Frank Kendall. Für den Weg ins Mittelmeer braucht die "Cape Ray" etwa zehn Tage. Die Zerstörung der Chemiewaffen wird laut Verteidigungsministerium maximal 90 Tage dauern. Kendall rechnete damit, dass etwa 700 Tonnen Chemikalien vernichtet werden müssen.
kle/cw (afp, dpa, ape, rtre)