Erneut Dutzende Tote nach schwerem Unwetter in Afghanistan
16. Juli 2024Einstürzende Häuser, zusammenfallende Dächer und Starkregen: Dramatische Szenen haben sich am Montag im Osten Afghanistans ereignet. Die Region wurde erneut von starken Unwettern heimgesucht. Der Großteil des Regens soll in nur einer Stunde gefallen sein.
Besonders betroffen sind nach Angaben der Behörden die Provinz Nangahar sowie die Provinzhauptstadt Dschalalabad, etwa drei Autostunden von der Hauptstadt Kabul entfernt. Dort zerstörte das Unwetter etwa 400 Häuser und 60 Strommasten, wie ein Behördensprecher mitteilte.
Opferzahlen könnten steigen
Die Taliban-Regierung spricht inzwischen von mindestens 40 Toten. Endgültig sei diese Angabe aber noch nicht. "Es besteht die Möglichkeit, dass die Zahl der Opfer weiter steigt", erklärte ein Regierungssprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Verletzten seien in das Regionalkrankenhaus von Nangarhar und die Klinik von Fatima-tul-Zahra gebracht worden.
Erst im Mai war es im Nordosten Afghanistans zu schweren Sturzfluten gekommen. Diese haben nicht nur hunderte Menschenleben gekostet und tausende Häuser zerstört, sondern auch große landwirtschaftlich genutzte Flächen überschwemmt. Etwa 80 Prozent der afghanischen Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft.
UN sprechen von "Umweltkatastrophe"
Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) ist Afghanistan im globalen Vergleich mit am stärksten vom Klimawandel betroffen, obwohl es eines der Länder mit den geringsten Treibhausgasemissionen ist. Extremwetter und Dürre haben dazu geführt, dass über zwei Drittel der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.
Seit der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban im August 2021 fehlt es dem Land zudem an Entwicklungsfinanzierung, da sich viele Geldgeber zurückgezogen haben.
pdo/sti (afp, dpa, ap)