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Erdogan-Effekt verpufft an Istanbuler Börse

11. August 2014

Der Sieg des bisherigen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan bei der Präsidentenwahl in der Türkei hat der Istanbuler Börse am Montag einen Schub gegeben - allerdings nur kurzzeitig.

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Türkei Tayyip Erdogan (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Der Leitindex "ISE National" (Istanbul Stock Exchange National) stieg im frühen Handel um bis zu 1,6 Prozent. Gegen Mittag notierte der türkische Leitindex allerdings wieder 1,1 Prozent im Minus. Die türkische Währung konnte ihre Anfangsgewinne ebenfalls nicht halten. Ein Dollar stieg um 0,4 Prozent auf 2,1545 Lira, nachdem er zuvor auf ein Zwei-Wochen-Tief von 2,1165 Lira gefallen war.

"Wir gehen davon aus, dass die Behörden Schwierigkeiten haben werden, die Wachstumsraten, an die sich die Bevölkerung gewöhnt hat, aufrechtzuerhalten", schrieb Gillian Edgeworth, Chef-Volkswirt für Europa, den Nahen Osten und Afrika bei der UniCredit. Dadurch wachse der Druck auf die Notenbank, den Leitzins weiter zu senken.

Die jüngsten Forderungen von Regierungsmitgliedern, die Geldpolitik schneller zu lockern, um damit die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen, nährten zudem Zweifel an der Unabhängigkeit der Zentralbank.

Börsianer kritisierten auch Erdogans Plan, die bislang weitgehend auf Repräsentation beschränkten Befugnisse des Präsidentenamts auszuweiten. "Sollte dies passieren, könnte sein Wahlsieg zu einem aggressiveren und unvorhersehbareren politischen Umfeld führen", warnte Volkswirt William Jackson von Capital Economics. Dies könnte Anleger von Investitionen in der Türkei abschrecken. Ähnlich argumentierten die Experten der Ratingagentur Fitch. Sie drohten, der Türkei die Bonitätsnote "BBB minus", die gerade noch eine gute Kreditqualität signalisiert, zu entziehen.

wen/kle (rtrd, dw)