Käsespätzle für die ISS
30. Juli 2014Der ATV-Frachter starte in der Nacht zum Mittwoch mit einer Trägerrakete vom Typ Ariane 5 vom Raumfahrtzentrum Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana, wie das Raumfahrtunternehmen Airbus Defense and Space dort mitteilte.
"Georges Lemaître" hat Experimentiermaterial, aber auch Nahrungsmittel und Kleidung für die ISS-Besatzung an Bord. Das Team auf dem Außenposten der Menschheit kann sich unter anderem auf Käsespätzle, T-Shirts und 50 Kilogramm Kaffee freuen. Zum wissenschaftlichen Teil der Ladung des letzten ATV (Automated Transfer Vehicle) gehört der experimentelle Laserinfrarotbildsensor "Liris". Mit seiner Hilfe sollen Lenkungs-, Navigations- und Steuerungssysteme für Anflüge an sogenannte unkooperative Ziele wie Weltraummüll und Asteroiden entwickelt werden.
Schmelzofen für "Columbus"
Zudem ist unter anderem ein tiegelfreier Schmelzofen für die Materialforschung im europäischen Weltraumlabor "Columbus" an Bord. Die von Airbus Defence and Space gebaute Experimentieranlage beruht auf dem Prinzip der elektromagnetischen Schwebetechnik (Levitation) und wurde im Rahmen von Aufträgen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Sie soll vor allem Erkenntnisse über Hightech-Legierungen und -Halbleitermaterialien und deren Eigenschaften im geschmolzenen Zustand liefern. Diese werden für die Optimierung von industriellen Gießvorgängen und in der Grundlagenforschung genutzt.
Mit einem Gesamtgewicht von mehr als 20 Tonnen soll "Georges Lemaître" die schwerste Nutzlast werden, die jemals von einer Ariane-Rakete in den Orbit gebracht wurde. Die ATV-Mission soll insgesamt rund sechs Monate dauern. Das Andockmanöver an die ISS ist für den 12. August vorgesehen. Am Ende seiner Mission wird der Frachter mit Raumstationsmüll beladen von der ISS abdocken und bei seinem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre über dem Südpazifik verglühen.
Grund für die Einstellung des ATV-Programmes sind vor allem die knappen Kassen in Mitgliedsländern der Esa. Ursprünglich war geplant, eine weitaus größere Zahl an europäischen Transportern zur ISS zu schicken. Künftig wird die ISS vor allem von US-amerikanischen und russischen Transportern versorgt.
re/gmf (dpa, afp)