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Ende des britischen Irak-Einsatzes

31. Juli 2009

Mehr als sechs Jahre dauerte der Einsatz der Truppen, der 179 britischen Soldaten das Leben kostete. Die Briten waren vor allem im unruhigen Südirak stationiert. Was bedeutet der Abzug für die Region?

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Soldat mit irakischer Flagge (Foto: dpa)
Basra: jetzt wieder in irakischer HandBild: AP

Die südirakische Stadt Basra ist nun wieder in irakischer Hand - irakische Soldaten kontrollieren die Straßen der Stadt. In der zweitgrößten Stadt des Landes herrscht relativ entspannte Atmosphäre, sagen Beobachter. Schon lange vor dem offiziellen Abzugstermin Ende Juli 2009 haben die meisten britischen Soldaten das Land verlassen, Anfang des Jahres wurden die Truppen auf das Flughafengelände verlegt. Dann zogen sie weiter in Richtung kuwaitische Grenze.

Irakische und britische Soldaten (Foto: dpa)
Gute Zusammenarbeit mit den irakischen Kollegen im SüdirakBild: picture-alliance / dpa

Einige Hundert Soldaten sind allerdings noch im Land geblieben. Abdulmunaam Al Dirawy, Chefredakteur der liberalen Tageszeitung "Shat Al Arab", spricht von rund 400 Offizieren. "Offiziell haben sie die Aufgabe, die neuen irakischen Soldaten, vor allem Soldaten der irakischen Seestreitkräfte auszubilden." Die Menschen in seiner Stadt seien gut mit den britischen Soldaten ausgekommen, meint er. "Großbritannien hat Erfahrung im Umgang mit dem irakischen Volk." Die Briten wüssten aus der Geschichte des vergangenen Jahrhunderts, wie die Iraker zu gewinnen seien. Tatsächlich ist es so, dass Klagen über die Umgangsformen der Briten von Einheimischen selten zu hören sind. Und das, obwohl viele von ihnen fremde Truppen generell ablehnen.

Gutes Verhältnis zu den Irakern

Doch im Gegensatz zu den Amerikanern respektierten die Briten die Mentalität der relativ offenen islamischen Gesellschaft. Ein Indiz für das kooperative Zusammenleben - das Verhalten im Straßenverkehr: Die britischen Soldaten hielten bei ihren Einsatzfahrten durch die Stadt sogar die Straßenverkehrsordnung ein und stoppten zum Beispiel vor roten Ampeln. In Basra standen britische Fahrzeuge bei Rot dicht an zivilen irakischen Autos.

Ganz anders verhielte es sich bei Truppenfahrten beispielsweise der Amerikaner in anderen Teilen des Irak, beschreiben Beobachter: Zu ihren Fahrzeugen mussten die Menschen einen Abstand von 100 m halten, ansonsten konnten sie angeschossen werden. Deshalb waren viele Bewohner Basras besorgt, als sie hörten, dass die US-Truppen zwischenzeitlich die Stellungen der Briten einnehmen würden. Allerdings hätten die Amerikaner sich dann überraschender Weise ähnlich verhalten wie die Briten, sagt Al Dirwary.

britische Panzer (Foto: dpa)
Haben sich an die Verkehrsregeln gehalten: britische Soldaten in BasraBild: picture alliance/dpa

Insgesamt ziehen Basras Bewohner wohl eine positive Bilanz des britischen Einsatzes: Die Briten mischten sich sehr wenig in die politischen Angelegenheiten ein. Sie richteten einen Runden Tisch für Gespräche mit allen relevanten Gruppen der Stadt ein und bauten in vielen Armutsvierteln der Stadt Sport- und Kinderspielplätze.

Die Sorgen der Menschen in Basra liegen ohnehin nicht mehr im militärischen Bereich.

Die Briten gehen, die Probleme bleiben

Bewohner von Basra (Foto: AP)
Trotz Abzug der Briten: die Alltagsprobleme der Menschen bleibenBild: AP

Doch die Alltagsprobleme sind die gleichen geblieben - ob mit oder ohne fremde Truppen. Die Menschen leiden unter einer mangelhaften Strom- und Wasserversorgung. Daran haben auch die Briten nichts ändern können. In diesem Jahr ist das Wasserproblem besonders gravierend, berichtet Al Dirwary aus Basra. "Der Wasserpegel des Shat Al Arab ist so tief gesunken, dass Meereswasser ins Flussbett strömt. Das Wasser ist dadurch noch salziger geworden." Das stelle ein großes Problem für die Bewohner dar, die es kaum noch nutzen könnten..

Der Grund für den sinkenden Pegel des Shat Al Arab ist, dass die Türkei und Syrien so viele Staudämme an Euphrat und Tigris gebaut haben, dass sehr wenig Wasser durch die zwei wichtigsten Flüsse des Irak fließt. Auch der Iran dämmt die kleinen Flüsse ein, die in den Shat Al Arab münden. Das Ergebnis ist, dass große landwirtschaftliche Flächen veröden. So ist die Wasserversorgung die größte Herausforderung der Stadt Basra und ihrer Menschen nach dem Abzug der fremden Truppen.

Autor: Hasan Hussain

Redaktion: Sarah Mersch