Elon Musk will Twitter nicht mehr
9. Juli 2022High-Tech-Milliardär Elon Musk lässt die Vereinbarung zum geplanten Kauf des Kurzbotschaftendienstes Twitter platzen. Der Gründer des Elektroautobauers Tesla und reichste Mensch der Welt hatte im April angekündigt, Twitter für 44 Milliarden Dollar (rund 43 Milliarden Euro) übernehmen zu wollen.
Der Kurznachrichtendienst habe mehrere Punkte der Übernahme-Vereinbarung gebrochen, erklärte Musk am späten Freitagabend. Er verwies auf den seit Wochen anhaltenden Streit darüber, wie groß der Anteil gefälschter Nutzerkonten sei: Es gebe "Grund zu der Annahme, dass die tatsächliche Zahl der gefälschten oder Spam-Accounts auf der Twitter-Plattform höher ist als die Zahl von weniger als fünf Prozent" die der Dienst angegeben hatte.
Folgt nun der Rosenkrieg?
Musk hatte schon seit Wochen die Twitter-Zahlen öffentlich angezweifelt, was von Beobachtern als Versuch interpretiert wurde, zumindest den Preis zu drücken. Musk versuchte bereits seit Mitte Mai, angeblich falsche Schätzungen von Twitter zur Zahl der Spam- und Fake-Accounts zum Thema zu machen. So erklärte er den Übernahmedeal deswegen bereits für ausgesetzt.
Twitter will Musk nun mit juristischen Mitteln zum Kauf zwingen. Twitter-Verwaltungsratschef Bret Taylor schrieb auf der Online-Plattform, das Unternehmen wolle "die Transaktion zu dem Preis und zu den Bedingungen, die mit Herrn Musk vereinbart wurden, abschließen". Der Twitter-Verwaltungsrat werde deswegen rechtliche Schritte einleiten, um den Kauf durchzusetzen.
Musk droht damit ein langwieriger Rechtsstreit. Er und Twitter hatten eine Strafe von einer Milliarde Dollar vereinbart, falls eine Partei vom Deal zurücktritt.
Die Twitter-Aktie fiel im nachbörslichen Handel um 7,5 Prozent auf 34,05 Dollar. Musk hatten den Aktionären 54,20 Dollar pro Aktie geboten. Das wäre für sie ein guter Deal: Schon vor Musks Mitteilung am Freitag ging das Papier bei nur 36,81 Dollar aus dem US-Handel. Beobachter hatten spekuliert, dass Musk angesichts der Preisdifferenz nicht mehr gewillt war, an dem ursprünglichen Gebot festzuhalten.
rb/ack (AFP, AP, dpa, Reuters)