Elfenbeinküste schottet sich ab
23. August 2014Der Premierminister der Elfenbeinküste, Daniel Kaban Duncan, begründete die "außergewöhnliche Entscheidung" mit dem Schutz der einheimischen Bevölkerung und der im Land lebenden Ausländer. Der Schritt folgte auf Meldungen aus dem Südosten Liberias. In der Region nahe der Grenze zur Elfenbeinküste wurden am Freitag die ersten Ebola-Fälle registriert. In der Elfenbeinküste selbst gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch keinen Seuchenfall.
Südafrika hatte kürzlich ein Einreiseverbot für Nicht-Südafrikaner verhängt, die aus den betroffenen Ländern Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria ins Land wollen.
WHO: Ausmaß weit unterschätzt
Für die Weltgesundheitsorganisation ist das Ausmaß der Epidemie sei weit unterschätzt worden und derzeit kaum abzusehen. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Man habe die Seuche auch deshalb falsch eingeschätzt, weil viele Infizierte von ihrem Familien versteckt würden, erklärte ein Sprecher. Die Angehörigen seien davon ausgegangen, dass es für Ebola ohnehin keine Heilung gebe und es für die Todkranken besser sei, wenigstens zu Hause zu sterben.
Um einer Ausbreitung der Seuche auf diesem Wege vorzubeugen, hat Sierra Leone das Strafrecht verschärft. Das Parlament des westafrikanischen Landes entschied, dass es ab sofort eine Straftat ist, Erkrankten Unterschlupf zu gewähren. Wie Justizminister Frank Kargbo erläuterte, soll ein Verstoß gegen das neue Gesetz mit einer zweijährigen Gefängnisstrafe geahndet werden.
Die WHO veröffentlichte auch neue Zahlen zu der oft tödlich verlaufenden Krankheit. Danach sind bisher mehr als 1400 Menschen an Ebola gestorben. Insgesamt sind mehr als 2600 Erkrankungsfälle bekannt.
Liberia ist das bisher am schwersten betroffene Land: Hier wurden bisher 1082 Erkrankungen und 624 Todesfälle registriert. Als Reaktion auf die Ausbreitung will die UN-Organisation in Liberia weitere Behandlungsplätze für Ebola-Patienten schaffen. In der Hauptstadt Monrovia sollen zusätzliche Gesundheitszentren errichtet werden, um in den kommenden Wochen die Zahl der Betten für Erkrankte um 500 zu erhöhen. Außerdem sollen weitere internationale Experten und Helfer nach Liberia entsandt werden.
se/mak (afp, rtre, ape, dpa)