Elf Songs, die für Skandale sorgten
"Je t'aime" von Jane Birkin war Ende der 60er Jahre ein Skandal. Heute kaum mehr nachzuvollziehen. Immer wieder haben Lieder bekannter Interpreten für Skandale gesorgt, auch in Deutschland. Hier die 11 bekanntesten.
11 Songs, die für Skandale sorgten
"Mein bester Werbeagent ist der Vatikan", soll Komponist Serge Gainsbourg gesagt haben. Sein Lied "Je t'aime", dass er 1969 zusammen mit Jane Birkin sang, sorgte nicht nur in Rom für Aufregung. Das musikalische Sexgeflüster wurde in vielen Ländern verboten. Auch deutsche Rundfunkanstalten weigerten sich zeitweise, das Lied zu spielen. Kein Einzelfall, denn Songs über Sex wurden oft zensiert.
Hair - ein "unzüchtiges" Musikal
Das Musical "Hair" ist Kult. Tausende pilgern noch heute in die Kinos. Als es 1968 in München auf die Bühne kam, rief es gleich die Ordnungshüter auf den Plan. Es "wälzen (sich) drei Personen am Bühnenboden", so dass "Geschlechtsverkehr- oder Unzuchtshandlungen" angedeutet seien, monierten sie. Produzent Werner Schmid verbarg die Szene deshalb unter einer Decke, auf der "zensiert" stand.
Ist "Jesus Christ Superstar" antisemitisch?
Christen und Juden weltweit standen der Rockoper "Jesus Christ Superstar" gleichermaßen kritisch gegenüber. Vor der Uraufführung am Broadway 1971 versammelten sie sich zum Protest. Die Juden hielten das Musical für antisemitisch, die Christen sahen sich durch die Darstellung von Jesus beleidigt. Auch der Film von 1972 wurde als "Gotteslästerung" empfunden. Für ein Verbot reichte es aber nicht.
Udo Lindenbergs "Bodo Ballermann"
Udo Lindenbergs Lied "Bodo Ballermann" erregte 1976 die Gemüter. Im Text taucht das Wort "bumsen" nicht nur im Zusammenhang mit dem Fußballspiel auf. Im Abendprogramm des Ersten Deutschen Fernsehens wurde der Text geändert. Auch einige Rundfunksender weigerten sich, den Song zu spielen. Es hieß unter anderem: "Hier werden eure Töchter verdorben und deshalb streichen wir das."
Skandal um Rosi
"Skandal im Sperrbezirk" war 1981 der einzige Nummer-Eins-Hit der Gruppe Spider Murphy Gang. Da das Wort "Nutten" im Text vorkommt, boykottierten bayerische Radiosender das Lied. Auch Rosis besungene Telefonnummer "32168" brachte einigen Ärger ein, da sie mancherorts existierte. Die Gruppe musste einige Rufnummer-Änderungen bezahlen. Bis heute wurde diese Telefonnummer in München nicht vergeben.
Falcos "Jeanny" von 1985
Themen wie Sex, Drogen, Selbstmord und Gewalt fielen vor allem bis in die 1980er oft der Musikzensur zum Opfer. Der österreichische Sänger Falco, der mit seinem Song Amadeus Erfolge bis in die USA gefeiert hatte, eckte 1985 mit "Jeanny" an. In Musik und Video inszeniert er einen Lustmord. Sowohl die Musik als auch das Video wurden zensiert.
Peter Tosh "Legalize it"
Peter Tosh machte sich unbeliebt, weil er in seinem Song "Legalize it" die Legalisierung von Marihuana besang. Der Rastaman bekannte sich auch selbst zum Marihuana-Konsum. In München bekam er deshalb 1983 Auftrittsverbot. Das Album selbst landete auf dem Index.
Inzest bei den Punker-Ärzten
Zeitweise war die Band "Die Ärzte" Rekordhalter an Indizierungen durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Das heißt, besagte Titel durften für Jugendliche unter 18 Jahren nicht zugänglich sein. Darunter "Geschwisterliebe" von 1987. Im Text heißt es: "Noch sitzen wir hier und spielen Schach, aber gleich lege ich dich flach - das befriedigt meine Triebe ... Geschwisterliebe."
Enfant terrible: Rammstein
Kaum eine Gruppe spaltet die Gemüter so wie die bekannteste deutsche Band im Ausland: "Rammstein". 2009 wurde ihr Album "Liebe ist für alle da" in Deutschland zensiert. Der Grund: Die Band verherrliche Sado-Maso-Praktiken und animiere zum ungeschützten Geschlechtsverkehr. In dem Song "Ich tu Dir weh" werden "Bisse, Tritte, harte Schläge, Nageln, Zangen, stumpfe Säge" als Sex-Werkzeuge besungen.
Der Skandal um Pussy Riot in Russland
Am 21.Februar 2012 traten vier vermummte Frauen vor den Altar der Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau. Die russische Punkgruppe Pussy Riot machte ihrem Ärger über Putin mit einem improvisierten Konzert Luft. Die vier Frauen wurden trotz internationaler Proteste wegen "Rowdytums" verurteilt. Auch deutsche Politiker forderten ihre Freiheit. Im Dezember 2013 wurde die letzte Aktivistin entlassen.
Bushido, ständiger Gast auf dem Index
Rapper Bushido erntete 2013 wegen schwulenfeindlicher Passagen und Gewalt-Aufrufen in seinem Lied "Stress ohne Grund" Empörung. Im Text hetzt er gegen Homosexuelle und Frauen und droht auch Politikern offen mit Gewalt. Das Video zu dem Song wurde im Internet gesperrt. Der Song selbst kam als "jugendgefährdend" auf den Index der Bundesprüfstelle. Bushido klagte auf "Kunstfreiheit" und bekam Recht.