Eiskalte Dusche für Cassini-Sonde
So tief wie niemals zuvor ist Cassini in die eisige Wolke am Südpol des Saturnmondes eingetaucht. Ein "historischer Vorbeiflug" sagt die NASA. Die Sonde soll Enceladus genau untersuchen - auch auf außerirdisches Leben.
Kalter Schauer
Enceladus [en-SELL-a-duss] ist der vierzehnte und sechstgrößte der 62 bekannten Monde des Planeten Saturn. An seinem südlichen Pol erzeugen Fontänen eine dünne Atmosphäre, bestehend aus Eis und organischen Molekülen - wie eine Wolke. Die Raumsonde Cassini hat sie am 28. Oktober gegen 16:20 Uhr MEZ durchquert.
Weit entfernter Ozean
Beim Durchqueren der Wolke sollte Cassini Proben sammeln. Wissenschaftler erhoffen sich durch das Untersuchen der Eispartikel genauere Hinweise über den zehn Kilometer tiefen Ozean des Saturnmondes. Besonders interessant: Wie sieht es unter den Eisschichten auf dem Planeten aus? Gibt es Leben in dem Gewässer? Wasserstoff könnte ein Hinweis darauf sein.
Flug Nummer E 21
Dies war jedoch nicht Cassinis erster Vorbeiflug am Saturnmond, sondern der 21. beziehungsweise E 21. Dieses Bild wurde vor zwei Wochen bei E-20 aufgenommen. Es stammt jedoch nicht von dem warmen und geothermisch sehr aktiven Südpol, sondern ist über dem Nordpol entstanden.
Nordpol am Mond
Dort oben im Norden gibt es jedoch keine Eiswolken - nur einfaches Eis. Auf den Bildern ist die rissige Landschaft im Sonnenlicht zu sehen. Das war großartig für die Bilder, die vor zwei Wochen entstanden sind - beim heutigen Tiefflug wird es aber nicht solche Lichtverhältnisse geben.
Saturn- statt Sonnenschein
Es trifft kein direktes Licht auf den Südpol, wenn Cassini vorbeifliegt. Was nicht heißt, dass es stockdunkel sein wird. Denn genauso wie der Schein des Vollmonds auf der Erde ankommt, wird auch Enceladus von dem Licht erhellt, das Saturn reflektiert. Die NASA nennt das "Saturnshine". Die Lichtverhältnisse sollten also gut genug für schöne Aufnahmen sein.
Verschwommene Bilder
Viel größer ist die Herausforderung, dass Cassini mit 30.000 Kilometer pro Stunde am Mond vorbei rast. Es bleiben also nur ein paar Zehntelsekunden, um Eisproben zu nehmen und Fotos zu schießen. Die "verschmierten" Fotos der Innenbordkameras werden später nachbearbeitet und verbessert.
Auf Molekülefang
Dem Saturnmond Enceladus so nahe zu kommen (bis auf 48 Kilometer) bedeutet, dass Cassini diesmal auch besonders schwere Moleküle einfangen kann. Sie würden normalerweise aufgrund der Anziehungskraft schnell wieder auf den Mond zurückfallen. Frühere Vorbeiflüge wurden in viel größerer Entfernung durchgeführt.
Auf Wiedersehen, Cassini!
Dank dieser kleinen plutoniumbetriebenen Raumsonde gibt es Aufnahmen von Titans flüssigen Methanseen - der größte Mond des Saturn - und schöne Bilder vom Saturnmond Dione - um nur ein paar Erfolge der Mission zu nennen. Sie wurde mehrfach verlängert und soll am 15. September 2017 endgültig mit dem Eintritt der Sonde in die Saturnatmosphäre enden.