1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kann Cameron künftig allein regieren?

8. Mai 2015

Ein so klares Ergebnis der Parlamentswahl ist nicht erwartet worden: Den konservativen Tories von Premier Cameron fehlt wohl nur ein Sitz zur absoluten Mehrheit. Labour-Chef Milliband tritt wohl noch heute zurück.

https://p.dw.com/p/1FMaX
David Cameron (Foto: epa)
Bild: picture-alliance/dpa/F. Arrizabalaga

Bei der Parlamentswahl in Großbritannien kann der konservativen Premierminister David Cameron auftrumpfen. Nach Hochrechnungen des Senders BBC sicherten sich seine Tories 324 oder 325 Sitze und verfehlten damit die absolute Mehrheit von 326 der 650 Mandate im Unterhaus äußerst knapp.

Da die vier gewählten Abgeordneten der nordirischen Sinn-Fein-Partei ihre Sitze traditionell nicht einnehmen, würde dies de facto eine absolute Mehrheit für Cameron bedeuten.

Cameron sprach in einer ersten Reaktion von einer eindeutigen Nacht für die Konservativen. "Das ist eindeutig eine sehr starke Nacht für die Konservative Partei", sagte er in seinem Wahlkreis Witney. Zugleich gab er sich bescheiden und wies darauf hin, dass das endgültige Ergebnis noch nicht vorliege. Für weitere Überlegungen sei es noch zu früh.

Ed Milliband (Foto: rtr)
Er konnte seine Versprechen nicht halten: Ed MillibandBild: AFP/Getty Images/O. Scarff

BBC: Milliband tritt noch heute zurück, Clegg warf schon das Handtuch

Als großer Verlierer steht die Labour-Partei von Oppositionsführer Ed Miliband da. Die Arbeitspartei war angetreten, um die Konservativen in der Regierungsarbeit abzulösen. Nun liegen sie nach Zwischenergebnissen bei 232 Sitzen. Miliband räumte bereits seine Niederlage ein und meinte, er bedauere den Wahlausgang zutiefst. Für den Mittag hat er eine Erklärung angekündigt. Nach Informationen von BBC will er seinen Rücktritt als Parteichef bekanntgeben.

Aber auch für Camerons derzeitigen Koalitionspartner, die Liberaldemokratische Partei von Vizeregierungschef Nick Clegg, sieht es bitter aus. Die Liberaldemokraten rutschten laut bisherigen Ergebnissen von bislang 56 auf nur noch zehn Sitze ab. Clegg trat daraufhin vom Parteivorsitz zurück.

Schottische Nationalisten freuen sich

Einen riesigen Zuwachs kann dagegen die Schottische Nationalpartei (SNP) verbuchen, die sich nach dem dortigen Endergebnis von bisher sechs auf 56 der 59 in Schottland zu vergebenden Sitze steigerte. Die Partei trat nur in der bisherigen Labour-Hochburg Schottland an. Die Nationalisten schlossen damit zur drittstärksten Kraft auf.

Nicola Sturgeon (Foto: rtr)
Große Freude herrscht auch bei der Parteichefin der schottischen Nationalisten, Nicola SturgeonBild: picture-alliance/AP Photo/S. Heppell

Damit zeichnet sich wohl nicht nur ein Referendum über die britische EU-Mitgliedschaft, sondern auch über ein unabhängiges Schottland ab. Cameron hatte im Wahlkampf erklärt, im Falle eines Sieges seiner Partei werde er bis 2017 eine Volksabstimmung über die weitere Mitgliedschaft des Landes in der Europäischen Union abhalten.

UKIP-Chef tritt zurück

Die EU-feindliche United Kingdom Independence Party (UKIP) wird wohl nur zwei Mandate bekommen. Ihr Chef Nigel Farage scheiterte mit dem Versuch, den südenglischen Wahlkreis South Thanet zu erobern. Auch Farage legte daraufhin den Parteivorsitz nieder.

Die Grünen errangen erneut einen Sitz. Die nordirische Democratic Unionist Party (DUP) kommt auf acht Mandate, die walisische Partei Plaid Cymru auf vier Sitze.

Insgesamt waren am Donnerstag mehr als 45 Millionen Briten an die Urnen gerufen. Das vorläufige Endergebnis wird für Freitagnachmittag erwartet.

se/uh (rtr, ape, afp)