Ein Toter durch Sturmtief "Eberhard"
11. März 2019Mit Orkanböen bis Windstärke 12 ist das Sturmtief "Eberhard" über den Westen und Süden Deutschlands gezogen. Ein Autofahrer starb bei Bestwig im Sauerland, als ein entwurzelter Baum während der Fahrt auf seinen Wagen fiel. Für den 47-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, wie die Polizei mitteilte.
Vor allem in Nordrhein-Westfalen rückten Polizei und Feuerwehr wegen des Sturms am Wochenende zu Tausenden Einsätzen aus. Vielerorts wurden Bäume entwurzelt und fielen auf Häuser, Straßen und Oberleitungen. Glück im Unglück hatte am Samstag ein Mann in Mülheim an der Ruhr, als Sturmtief "Dragi" über das Land zog. Ein Baum war durch das Dach des Hauses auf sein Sofa gekracht, auf dem der Bewohner kurz zuvor noch gesessen hatte. Der Mann habe das Haus mit einem "Schrecken in den Knochen", aber unverletzt verlassen können, teilte die Feuerwehr mit. In Duisburg wurde am Sonntag ein tonnenschwerer Verladekran umgeweht und landete zur Hälfte im Rhein. Das Führerhaus war unbesetzt.
Bahn rechnet mit Störungen auch am Montag
Nachdem zwei wichtige Stellwerke in Essen und Wuppertal ausgefallen waren, stoppte die Deutsche Bahn am Sonntagnachmittag in Nordrhein-Westfalen ihren Betrieb, mit weitreichenden Folgen für die ganze Republik. Nach Bahn-Angaben wurden in Hessen und Rheinland-Pfalz ebenfalls Züge an den Bahnhöfen zurückgehalten. Nahezu alle Nachtzüge, die die Österreichische Bundesbahn in Deutschland betreibt, wurden annulliert. In Städten wie Dortmund, Köln, Osnabrück und Frankfurt/Main stellte die Bahn sogenannte Aufenthaltszüge bereit, in denen gestrandete Fahrgäste auch die Nacht verbringen können. Reisende erhielten vor Ort auch Taxi- und Hotelgutscheine.
Die Deutsche Bahn rechnet wegen der Schäden durch Sturm "Eberhard" auch am Montag noch mit großen Problemen im Berufsverkehr. Es sei vor allem in Nordrhein-Westfalen mit erheblichen Beeinträchtigungen sowohl im Fern- als auch im Regionalverkehr zu rechnen, sagte ein Bahnsprecher. Viel hänge davon ab, ob in der Nacht an allen Strecken die Schäden repariert werden könnten, die durch umgestürzte Bäume entstanden seien. Reisende sollten sich auf jeden Fall im Vorfeld informieren, ob ihr Zug fahre.
Warnungen vor Orkanböen in Süddeutschland
Auch an Flughäfen, etwa in Frankfurt am Main, war es durch "Eberhard" zu Ausfällen gekommen. Am Flughafen Köln/Bonn mussten zwei Maschinen wegen der heftigen Böen auf andere Airports umgeleitet werden.
Für Montag erwartet der Deutsche Wetterdienst in Teilen Norddeutschlands Schneefall bis ins Flachland, der bereits am teils schon am Sonntag einsetzte. Für Baden-Württemberg und Teile von Bayern sowie auch Sachsen gibt es für die Nacht auf Montag Warnungen vor orkanartigen Böen. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wurden demnach Geschwindigkeiten bis 150 Stundenkilometer gemessen.
cw/gri (afp, dpa)