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Ein Testspiel, mehr nicht

André Leslie (aus Kaiserslautern)26. März 2015

Der Fußball des deutschen Teams beim 2:2 gegen Australien wirkte zeitweise schusselig. Dennoch geben sich Bundestrainer Joachim Löw und seine Spieler anschließend kaum besorgt. Eine wichtigere Aufgabe wartet auf die Elf.

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Bundestrainer Löw mit André Schürrle und Christoph Kramer . Foto: Getty Images
Bundestrainer Löw mit André Schürrle und Christoph Kramer (v.r.)Bild: Bongarts/Getty Images/A. Hassenstein

"Unser Team ist im Halbschlaf", murmelte ein verärgerter Fan auf der Tribüne Mitte der zweiten Halbzeit des Testspiels gegen Australien. Wieder einmal war ein Pass aus dem deutschen Mittelfeld im Nirgendwo gelandet. Es war nicht zu leugnen: Beim 2:2 (1:1) am Mittwochabend in Kaiserslautern sah es zeitweise aus, als ließe sich die Nummer eins der Welt von selbstbewussten Australiern überrennen, die darauf aus waren, für eine Überraschung zu sorgen. Das war nicht gerade nach dem Geschmack von Bundestrainer Joachim Löw, der einräumte, dass die Mannschaft es ungewollt "spannend" gemacht habe: "Ich glaube, das Spiel war insgesamt ein bisschen hektisch. Wir haben die Dinge nicht so umgesetzt, wie wir es wollten."

Gedanken bei den Opfern des Flugzeugabsturzes

In gewisser Weise war das keine Überraschung: Löw hatte das Testspiel gegen Australien schon im Vorfeld zur Gelegenheit für Experimente erklärt. Dass er mit einer Dreierkette verteidigen ließ und mit Holger Badstuber und Ilkay Gündogan zwei Spieler aufstellte, die nach langer Verletzung noch wenig Spielpraxis hatten, barg Risiken.

Löws Stärke liegt jedoch darin, dass er an seinen eigenen Masterplan glaubt. Er ließ sich nicht von Hunderten von Journalisten irritieren, die in den letzten Tagen förmlich an seinen Lippen hingen, und auch nicht von den Zuschauern im ausverkauften Stadion in Kaiserslautern. Für ihn war das Testspiel gegen Australien alles andere als die wichtigste Sache der Welt.

Das wurde auch deutlich, als der 55-Jährige bei der Pressekonferenz nach dem Spiel wie schon am Vortag auf den Absturz des Germanwings-Flugzeugs in Südfrankreich einging. "Die Tragödie hat uns alle sehr betroffen gemacht. Natürlich war das auch innerhalb der Mannschaft ein Thema", sagte Löw. "Unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen. Wir können mitfühlen, was in ihnen vorgeht." Vor diesem Hintergrund wird ein Testspiel, egal wie es ausgeht, sehr schnell ziemlich unbedeutend.

Ilkay Gündogan im Spiel gegen Australien. Foto: Getty Images
Ilkay Gündogan (r.) erstmals nach anderthalb Jahren wieder im NationaltrikotBild: Bongarts/Getty Images/M. Hangst

Gute Vorsätze für Georgien-Spiel

Nichtsdestotrotz muss sich die deutsche Mannschaft nun auf die anstehende Aufgabe in der EM-Qualifikation in Georgien (Anpfiff am Sonntag um 18 Uhr MESZ, im DW-Audio-Livestream ab 17.45 Uhr) konzentrieren. Drei Punkte sind in Tiflis eigentlich Pflicht, wenn der angestrebte Gruppensieg - Deutschland ist derzeit Dritter hinter Polen und Irland - erreicht werden soll. Dann darf das deutsche Team jedoch nicht so auftreten wie gegen die Australier, die nach der Partie mit breitem Grinsen in der Kabine verschwanden. "Zeitweise standen wir mit zu wenig Jungs hinten drin, und die Australier waren bei ihren Kontern plötzlich in der Überzahl", sagte Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan der DW. "Aber am Sonntag werden wir voll da sein, wir werden vorher auch einige Dinge ansprechen. Wir versuchen, weiter offensiv zu spielen, gleichzeitig aber auch unser Abwehrverhalten zu verbessern." Das klingt nach einem guten Anfang.