Ein Stückchen Afrika in Bayern: Das Africa Festival in Würzburg
Zum 31. Mal findet Europas größtes Festival für afrikanische Musik und Kulturen in Würzburg statt. Das Africa Festival bietet vier Tage voller Musik, Kunsthandwerk, Mode und kulinarischer Spezialitäten aus Afrika.
Musikalische Entwicklungshilfe für Deutschland
Was unter dem Namen "Musikalische Entwicklungshilfe für Deutschland" begann, ist zu einem wichtigen Forum afrikanischer Kultur geworden. Mehr als 7000 Künstlerinnen und Künstler aus 56 Ländern Afrikas und der Karibik haben seit der Gründung des Africa Festivals schon über zwei Millionen Besucherinnen und Besuchern die Vielfalt des Kontinents gezeigt.
Bayerische Tradition trifft auf afrikanische Kulturen
Ein Dirndl, geschneidert aus afrikanischen Stoffen: Dieses einfallsreiche Outfit spiegelt nicht nur die Identität der 21-jährigen Lea wider, es symbolisiert auch das, wofür das Africa Festival in Würzburg steht - für kulturelle Vielfalt, Akzeptanz und Weltoffenheit. Für Lea ist klar: Dieses Dirndl wird sie auch auf dem diesjährigen Oktoberfest in München tragen.
Musikalische Hochkaräter: Femi Kuti
Mit satten Saxofonklängen und viel Sozialkritik heizte der älteste Sohn des "King of Afrobeats", Fela Kuti, dem Publikum ein. "Africa will be great again", singt er und prangert die Gier afrikanischer Politiker an. "Wir brauchen gute politische Führer und jeder Afrikaner muss involviert sein", so Kuti im DW-Gespräch. "Zudem muss die Jugend ihre Rolle verstehen und Gerechtigkeit verlangen."
Musik, die berührt
Publikumsliebling war ganz klar der Ndlovu Youth Choir aus Südafrika. Was vor zehn Jahren als Hilfsprojekt für sozial benachteiligte Jugendliche begann, hat sich zu einem höchst professionellen Ensemble entwickelt. Für seine Interpretation von "Shape of you" von Ed Sheeran auf Zulu wurde der Chor für den Grammy nominiert: Den Africa Festival-Preis haben die 30 Sänger schon in der Tasche.
Kora meets Weltmusik
Sanfte Koraklänge treffen auf moderne Soulmusik. Der Senegalese Saliou Cissokho stammt aus einer Dynastie von Griots - traditionellen westafrikanischen Lobsängern. Gemeinsam mit seiner Frau Anna kombiniert er traditionelle senegalesische Elemente mit moderner Weltmusik. "Es ist immer wieder ein ganz besonderes Gefühl hierherzukommen. Wir sind wie eine große Familie", sagt Saliou Cissokho.
Karibischer Karneval am Main
Eine bunte Straßenparade wie auf dem Karneval in Trinidad: Die Blechmusiker und Samba-Tänzerinnen von "Caribbean Brass International" aus Aruba und Curaçao brachten karibisches Flair an das Mainufer. Afrikanische Sklaven führten ihre Traditionen in der Karibik und Lateinamerika fort. So haben sich neue Musikstile mit afrikanischen Einflüssen entwickelt.
Different Colours - One people
"Different colours - One people” - "Verschiedene Hautfarben - dennoch ein Volk". So lautet das Motto des Africa Festivals; und dieses Motto leben Künstler und Besucher. "Das Africa Festival baut Brücken und bringt uns die Kulturen Afrikas näher", so der Oberbürgermeister der Stadt Würzburg Christian Schuchardt. "Gerade in diesen turbulenten politischen Zeiten ist dies wichtiger als je zuvor."
Alljährliche Familientradition
Für viele in Deutschland lebende Afrikaner hat das Festival längst Tradition. Seit Jahren kommen Amina, Aliya und Soraya nun schon mit ihren Eltern nach Würzburg. "Für die Kinder ist es schön zu sehen, dass Afrika nicht nur Armut und Elend ist, wie es oft dargestellt wird", so Mutter Vijdan.
Wegen der Liebe zu Afrika
Viele Deutsche lernen auf dem Festival eine ganz andere Facette von einem Kontinent kennen, den sie sonst nur von der negativ geprägten Berichterstattung der Medien kennen. "Wir sind hier wegen der Liebe zur afrikanischen Musik und Kultur", verrät dieses Ehepaar. Durch einen Trommelkurs hatten es den ersten Kontakt mit Afrika - eine Reise auf den Kontinent sei nun mehr als überfällig.
Mode aus dem Senegal
Ihre Mode hat Tradition auf dem Africa Festival: Seit sieben Jahren präsentiert die senegalesische Modeschöpferin Rama Diaw ihre neuesten Kollektionen in Würzburg. Produziert wird die Mode ausschließlich von Schneiderinnen im Senegal - somit schafft sie Arbeitsplätze und Unabhängigkeit für die Frauen. Die erste Modenschau in diesem Jahr widmet Diaw ihren Stammkundinnen auf dem Festival.
Von Kapstadt nach Marrakesch
Eine Reise über den afrikanischen Kontinent in weniger als einer Stunde: Ob marokkanischer Minztee, simbabwische Shonafiguren, togolesische Masken oder kenianischer Massaischmuck - die rund 70 Basare und Essensstände auf dem Festival bieten Einblick in die Diversität des afrikanischen Kontinents.
"Karibuni Watoto" - Willkommen, Kinder!
Die ghanaische Akrobatik- und Musikgruppe Odessa zieht täglich über das Festivalgelände. Die Künstler schlagen Salti, formieren menschliche Pyramiden oder begleiten die jüngsten Besucher des Festivals in das Kinderzelt. Dort erwartet sie der senegalesische Geschichtenerzähler Ibrahima, um sie mit traditionellen westafrikanischen Geschichten und Pantomime zu unterhalten.