Ein Land, unter Vulkanasche begraben
Vier Tage nach dem wuchtigen Ausbruch des Feuervulkans in Guatemala hat sich die Lage noch nicht beruhigt. Immer mehr Leichen werden geborgen - bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Helfer gehen an ihre Grenzen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Rettungskräfte suchen weiter nach Verschütteten: tot und lebendig. Immer wieder müssen die Arbeiten unterbrochen werden - weil der Vulkan weiter aktiv ist, weil die Asche noch zu heiß ist und wegen heftiger Regenfälle.
Was ist noch da?
Wer am Sonntag rechtzeitig fliehen konnte, hatte kaum Zeit, etwas mitzunehmen. Zwei Tage später kehrte der 42-Jährige Walter Amilcar Garcia (rechts) zu seinem zerstörten Haus zurück.
Brodelnder Berg
"Volcán de Fuego" - Feuervulkan - heißt der etwa 3700 Meter hohe Berg. Seit 2002 rumort es in ihm verstärkt. Erst im Mai hatte eine Eruption eine Schlammlawine ausgelöst. Der aktuelle Ausbruch ist der schwerste seit 40 Jahren.
Schutz in einer Schule
12.000 Menschen sind nach Angaben des Katastrophenschutzes in Sicherheit gebracht worden, viele kamen in Notunterkünften unter. Acht Stunden vor dem ersten Ausbruch soll es erste Anzeichen gegeben haben. Ein Behördensprecher sagte, nach Auffassung der Wissenschaftler sei die Vulkanaktivität aber zurückgegangen. Für einige Ortschaften kam nach dieser Information die Evakuierung zu spät.
Dem Erdboden gleich
Besonders tückisch ist ein sogenannter pyroklastischer Strom: ein Gemisch aus Asche, Gas, Gestein und Lavabrocken, das als Strom den Berg mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde oder mehr hinabrast. Die Satellitenaufnahme (l.) zeigt einen Golfplatz am Feuervulkan nach dem Ausbruch.
Erstickt oder verbrannt
Wer in einen pyroklastischen Strom hineingerät, hat ohne Schutz keine Überlebenschance: Darin herrschen Temperaturen zwischen 300 und 800 Grad Celsius.
Trauer um geliebte Menschen
99 Leichen wurden bisher gefunden. Nicht einmal jede dritte wurde identifiziert, denn die Hitze hat sie oft verbrannt, mumifiziert. Von einigen Opfern sind nur noch Knochen übriggeblieben. Bevor die Anzahl der Toten aktualisiert wurde, galten noch fast 200 Menschen als vermisst.
Wie über Kohlen laufen
Die Asche ist teils noch so heiß, dass die Schuhsohlen der Rettungskräfte der Temperatur nicht standhalten. Sie könnten nur dort arbeiten, wo sie auf Häuserdächern stehen könnten, sagt der 25-jährige Helfer Diego Loranza. "Es gibt Stellen, an denen Rauch und Feuer aufsteigt, wenn wir hineinstechen."
Am Rande der Erschöpfung
Die Bergungsarbeiten zehren an den Einsatzkräften - nicht nur körperlich, auch psychisch. Wenn die Helfer die Toten anheben, zerfallen die verbrannten Körper häufig zu Asche.
Grauschleier über allem
Wo einst grüne Natur war, ist alles von einer zentimeterdicken, grauen Ascheschicht bedeckt. Die Vulkanasche hat viele Trinkwasserquellen verschmutzt. Wegen starker Regenfälle besteht nun auch noch Überschwemmungsgefahr.
Ein kleiner Lichtblick
Freunde, wieder vereint: Aus seinem zerstörten Haus konnte Walter Amilcar Garcia noch den Hund seines Bruders retten.