Ein Jahr nach der Landung - wie steht es um Philae?
Seit dem 12. November 2014 befindet sich die Raumsonde Philae auf dem Kometen Tschuri. Die Landung lief nicht so sachte ab wie gedacht. Seitdem hat die Sonde mehrmals, aber immer nur kurz, Daten gesendet.
Vor einem Jahr: Rosetta und Philae verfolgen Tschuri
Zehn Jahre lang war dieses Doppelteam auf dem Weg zu seinem Ziel: Die Raumsonde Rosetta mit dem kleinen Landeroboter Philae im Huckepack. Im Spätsommer 2014 hatten sie den Kometen 67P Tschurjumow-Gerasimenko erreicht und sind dann in immer kleineren Umlaufbahnen um ihn herumgeflogen.
Landeplatz ausgesucht
Dieses Foto des Landeplatzes hatte die OSIRIS Kamera von Rosetta schon am 14. September aus einer Höhe von nur noch 30 Kilometern aufgenommen. Es musste ein Ort sein, der frei von Geröll, Bergen und Tälern ist, und der genug Sonne bekommt, damit Philae dort seine Batterien über Solarpaneele aufladen und den Kontakt zu Rosetta aufrechterhalten kann.
So hätte es sein sollen
Philae hätte auf seinen drei Beinen landen und sich dann mit einer Harpune und mit Schrauben im Boden verankern sollen. Den Philae-Entwicklern vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) war klar, dass die Landung der gefährlichste Teil der Mission sein würde: Wenig war bekannt über die Bodenbeschaffenheit: Würden die Schrauben greifen und die Harpune stecken bleiben?
Erfolgreiche Trennung der beiden Reisenden
Am 12. November 2014 kam dann der große Moment. Um 11:57 Uhr traf bei der Satellitenkontrolle der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Darmstadt das Signal ein: Rosetta hatte sich erfolgreich von Philae getrennt. Nun war die kleine Raumsonde ganz auf sich gestellt.
Rosetta blickt Philae nach
Dieses Bild hat Rosetta kurz nach der Trennung von Philae aufgenommen. Hier fällt der Landeroboter langsam in Richtung des Kometen.
Philae blickt auf sein Ziel
Dieses Bild hat Philae mit seiner ROLIS-Kamera vierzig Meter über dem Boden aufgenommen - also kurz vor der Landung. Zu sehen sind viele Kiesel und größere Steine. Der Brocken im oberen Bildteil ist etwa fünf Meter groß.
Jubel und später Ernüchterung
Als bei der ESA das Signal eintraf, dass Philae gelandet ist, war der Jubel groß. Kurz darauf stellte sich allerdings Ernüchterung ein: Es wurde klar, dass Philae nicht richtig auf seinen drei Beinen stand. Dennoch schickte der Roboter in den ersten Stunden nach seiner Landung viele Messdaten über Rosetta zurück zur Erde.
Wo steckt Philae?
Nachdem seine Batterieladung leer war, wurde es zunächst ruhig um Philae. Jetzt war die Zeit der Wissenschaftler gekommen, die die Daten, die der Lander geliefert hatte, auswerten mussten. Unterdessen kreiste Rosetta weiter und immer näher um Tschuri und nahm auch mehrmals kurz Kontakt auf - und bekam dabei weitere Daten.
Uralter Sauerstoff gefunden
Die Instrumente auf Philae und Rosetta hatten allerhand organische Verbindungen entdeckt. Besonders stark verdampfte das Innere des Kometen im Juli, als er sich der Sonne näherte. Forscher der Universität Bern haben mit ihrem ROSINA-Instrument sogar Sauerstoff gefunden, dessen molekulare Gestalt darauf hindeutete, dass er aus der Entstehungszeit des Sonnensystems stammte.
Suche nicht aufgegeben
ESA und DLR-Ingenieure versuchen weiter, Kontakt zu Philae aufzunehmen. Sie hoffen auf eine Fülle von Datenpaketen, die noch auf Philae liegen. Dazu soll sich Rosetta jetzt wieder dem Kometen annähern, um möglichst dicht an Philae heranfliegen zu können. Noch bis in ins erste Halbjahr 2016 könnte die Sonneneinstrahlung ausreichen, um Philaes Batterien zu laden.