Ein Hase hoppelt selten allein
Gute Nachrichten zu den Ostertagen: Feldhasen vermehren sich prächtig und tummeln sich auffallend zahlreich auf Deutschlands Felder, Wiesen und Äckern. Das hat laut Experten auch mit dem Klimawandel zu tun.
Zickzack durch die Frühlingswiese
Die Deutsche Wildtier Stiftung schätzt, dass mindestens zwei Millionen Feldhasen in Deutschland leben. Bereits bei der Zählung im Frühjahr 2023 hatte man 19 Feldhasen pro Quadratkilometer erfasst. Das sei der höchste Wert seit Beginn des bundesweiten Monitorings vor über 20 Jahren gewesen, sagte der Sprecher des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Torsten Reinwald, der Deutschen Presse-Agentur.
Langohr im Rampenlicht
Gezählt werden die Feldhasen von den Jägerinnen und Jägern im Rahmen des Wildtier-Monitorings im Frühjahr und Herbst. Dann wird erfasst, wie viele Tiere in einem bestimmten Bereich im Licht eines Scheinwerfers nachts zu entdecken sind. Die Zählungen für das Frühjahr 2024 laufen noch, aber Torsten Reinwald vom DJV sieht erneut "gute Startbedingungen" für die deutsche Feldhasenpopulation.
Vorsicht, Ausrutschgefahr!
Viele Feldhasen hätten es wahrscheinlich leicht über den nicht sehr harten Winter 23/24 geschafft so Reinhard vom DJV. "Man könnte sagen, dass der Hase ein Gewinner des Klimawandels ist". Als ursprüngliche Steppenbewohner profitierten sie von milden und trockenen Frühjahren und Wintern. Beides bringt die Klimawandel mit sich.
Großer Sprung ins kalte Nass
Die überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Tiere sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger und ruhen am Tag in gut versteckten Mulden, der sogenannten Sasse. Im Falle von Gefahr können sie über kurze Distanz Geschwindigkeiten von bis zu 70 km pro Stunde erreichen und bis zu zwei Meter hoch springen. Was viele nicht wissen: Der Feldhase ist auch ein exzellenter Schwimmer.
Spaziergang auf den Gleisen
Der Feldhase ist in Deutschland nahezu überall verbreitet. Selbst in der Nähe urbaner Zentren findet er Nischen, in denen er überleben kann. Die positive Entwicklung der letzten Jahre dürfe allerdings nicht über den langfristigen Trend hinwegtäuschen, so Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. "Wenn wir uns die letzten 50 Jahre anschauen, dann geht der Trend nach unten".
Verstecken im Maisfeld
Vor allem die intensive Landwirtschaft mache die Landschaft weniger abwechslungsreich und enge damit den Lebensraum für Feldhasen ein, so Andreas Kinser weiter. Das bestätigt auch Torsten Reinwald vom DJV: "Feldhasen brauchen Hecken und Gräben. In Feldrändern finden sie Nahrung und Schutz vor Feinden". Je größer die genutzten Flächen werden, so Reinwald, desto weniger gäbe es aber solche Bereiche.
Im Visier der Jäger
Die Hasenjagt erfolgt laut dem Deutschen Jagverband unter Berücksichtigung der jeweiligen regionalen Verhältnisse. In einigen Gebieten verzichteten Jäger und Jägerinnen auch freiwillig auf die Jagt auf Feldhasen. Die Jägerschaft fordert mehr finanzielle Anreize für Landwirte, um Brachflächen auszuweisen. Hierin sehen sie die beste Möglichkeit die Hasenpopulation zu stärken.
Brachflächen bieten Schutz
Sowohl der Deutsche Jagverband als auch die Deutsche Wildtierstiftung betrachten die Ausweitung von Brachflächen als eine wichtige Maßnahme, um die Feldhasenpopulation zu vergrößern und auch die Artenvielfalt zu stärken. Dass die EU gerade in diesem Jahr die Vorgaben zu Brachflächen komplett ausgesetzt hat, kritisieren beide Organisationen in diesem Zusammenhang als "äußerst unglücklich".