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Japan in der Gruppe B vorne

27. Juni 2011

Japan hat das erste Spiel der Gruppe B gewonnen. Die Japanerinnen setzten sich in Bochum mit 2:1 (1:1) gegen Neuseeland durch. Mitfavorit England erreichte gegen Mexiko nach einem Torwartfehler nur ein 1:1 (1:1).

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Fussball, Fifa Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011, Spiel 3, Vorrunde, Gruppe B, Japan - Neuseeland: Japans Aya Miyama (5.v.r.) wird von ihren Mitspielerinnen nach ihrem Treffer zum 2:1 gefeiert (Bild: dapd/Oliver Lang)
Bild: dapd

"Wir wollen Weltmeister werden!" Diese Losung hatte Japans Trainer Norio Sasaki vor dieser WM ausgegeben. Betrachtet man die aktuelle Weltrangliste, dann klingt das keineswegs vermessen, denn hier liegen die Japanerinnen auf Rang vier. Betrachtet man allerdings die erste Hälfte des Vorrundenspiels gegen Neuseeland, dann fehlten die Argumente, um die Forderung nach dem Titel auch zu untermauern. Denn trotz technischer Überlegenheit war bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als ein 1:1 herausgesprungen. Der Reihe nach: In der sechsten Minute ging der Favorit nach einem leichtfertigen Ballverlust der Neuseeländerinnen mit 1:0 in Führung. Yuki Nagasato, in der Bundesliga für Turbine Potsdam aktiv, lupfte den Ball über die herauseilende Torhüterin der Kiwis sicher ins Netz. Doch gerade, als die Überlegenheit der Japanerinnen immer deutlicher wurde, fiel der Ausgleich. Amber Hearn köpfte den Ball am langen Pfosten stehend ins Tor (12.). Bei diesem Treffer zeigte sich das große Manko der Asiatinnen: Die Torfrau zu klein, die Feldspielerinnen zu wenig robust im Zweikampf - die Klischees erfüllt.

Japan mit dem längeren Atem

Keine Chance für Torfrau Bindon: Der Freistoß landet genau im Winkel (Bild: AP/Frank Augstein)
Keine Chance für Torfrau Bindon: Der Ball landet genau im WinkelBild: dapd

Nach der Pause bot sich den 12.500 Zuschauern im Bochumer Stadion ein ähnliches Bild: Japan war feldüberlegen, mit mehr Ballbesitz, mit den besseren Chancen, aber die leidenschaftlich kämpfenden Außenseiter ließen immer wieder ihre Gefährlichkeit aufblitzen. Das entscheidende Tor resultierte aus einem Freistoß. Aya Miyama traf aus 17 Metern über die Mauer ins rechte obere Toreck (68.). In der Folge erspielten sich die Japanerinnen noch weitere Chancen, hätten durchaus höher in Führung gehen können, und doch mussten sie bis zum Schlusspfiff rennen und kämpfen, bis sie den ersten Sieg verbuchen konnten. Dabei kam ihnen das nächste Klischee zu Gute: Die Asiatinnen wirkten bis zur letzten Minute wieselflink und konditionell auf absolutem Top-Level.

"Das war ein bisschen schade für uns. Wir haben gut mitgehalten", sagte Neuseelands Fußball-Legende Wynton Rufer nach der Begegnung. "Das 2:1 war ein Traumtor. Japan hat diesen Sieg unter dem Strich verdient, sie haben bei dieser WM auch Chancen auf den Titel", sagte der ehemalige Bundesliga-Profi von Werder Bremen.

England und seine Torhüter/innen ...

Monica Ocampo erzieldt per Fernschuss das 1:1 gegen Endland (Bild: dpa/Julian Stratenschulte)
Weitschuss zum Ausgleich: Mexikos Monica OcampoBild: picture alliance/dpa

Ein anderer Mitfavorit auf den Titelgewinn ist mit einer herben Enttäuschung ins Turnier gestartet. Die Engländerinnen, bei der letzten Europameisterschaft erst im Endspiel von Deutschland geschlagen, schafften gegen Mexiko nur ein 1:1 (1:1)-Unentschieden. Und zu verdanken hatten sie das - wie sollte es anders sein - ihrer Torhüterin. Karen Bardsley tat es ihren prominenten männlichen Landsleuten gleich und griff bei einem scheinbar harmlosen 35-Meter-Schuss von Monica Ocampo daneben (33.). Wir erinnern uns: bei großen Turnieren pflegen englische Schlussmänner in schöner Regelmäßigkeit haltbare Bälle passieren zu lassen. Warum sollte Frau Bardsley da nachstehen?

Fernglas, um den Ball neben Bardsley einschlagen zu sehen (Bild: dpa/Peter Steffen)
Ocampo braucht fast ein Fernglas, um den Ball einschlagen zu sehenBild: picture alliance/dpa

Damit stand es vor 18.700 Zuschauer in Wolfsburg plötzlich nur noch 1:1, nachdem Fara Williams zwölf Minuten zuvor die Führung für die Engländerinnen geköpft hatte. Und mit dem Ausgleich änderten sich auch die Kräfteverhältnisse auf dem Platz: Vorbei die Dominanz der Mannschaft von der Insel; die Nordamerikanerinnen schöpften plötzlich Selbstvertrauen und hatten ihrerseits in der Schlussphase sogar die Chance auf den Sieg. Der Schuss von Stephany Mayor wurde allerdings von einer Engländerin mit dem Kopf geblockt.

Deutsches Team ein Quotenhit

Celia Okoyino Da Mbabi erzielt das 2:0 gegen Kanada (Foto: AP/Gero Breloer)
Hätte noch weitere Tore schießen können: Celia Okoyino Da Mbabi bei ihrem 2:0Bild: dapd

Die deutsche Mannschaft ist einen Tag nach dem 2:1-Auftakterfolg gegen Kanada von Berlin nach Frankfurt umgezogen. Der Sieg des DFB-Teams hat die Euphorie im Gastgeberland weiter angefacht. Der neue Trainer des FC Bayern München, Jupp Henynckes, lobte den Auftritt der Titelverteidigerinnen: "Ich habe tatsächlich gestern Frauenfußball geschaut. Und ich muss ganz ehrlich sagen, das war prima. Ich habe gemerkt, dass mich das interessiert hat und die Mädels gut Fußball spielen können. Die Silvia Neid wird das schon hinkriegen, dass wir wieder Weltmeister werden". Heynckes war nicht der einzige Zuschauer vor dem Fernsehschirm: Im Durchschitt verfolgten über 15 Millionen Menschen in Deutschland die Partie - ein neuer Rekord für Frauenfußball in Deutschland.

Mit Blick auf das zweite Spiel am Donnerstag in Frankfurt (20.45 Uhr) gegen Nigeria setzt Bundestrainerin Silvia Neid vor allem auf eine bessere Verwertung der Torchancen: "wir können es ja, das haben wir oft gezeigt. Vielleicht haben wir uns die Tore aufgehoben für die nächsten Spiele".

Autor: Tobias Oelmaier
Redaktion: Olivia Fritz