Ein Fotograf und seine Musen: Man Ray
Mit Porträts bekannter Künstler verdiente er sein Geld, doch Frauen waren seine Lieblingsmotive. Der amerikanische Künstler Man Ray hat die Fotografie der 1920er Jahre geprägt. Seine Bilder faszinieren auch heute noch.
Die Tränen einer Frau
Man Ray war ein Impulsgeber für die moderne Fotografie und zählt zu den teuersten Fotokünstlern des 20. Jahrhunderts. Er wurde am 27. August 1890 in den USA geboren. Als er 1976 starb, hinterließ er ein Werk aus Skulpturen, Gemälden, Filmen und Aktfotos. "Glasperlentränen" zeigt das tränende Auge seiner Geliebten Kiki de Montparnasse, die in den 1920er Jahren vielen Künstlern Modell stand.
Auch ein berühmter Rücken kann entzücken
In Man Rays Werk "Le Violon d'Ingres" von 1924 sieht der Rücken von Kiki de Montparnasse wie eine Geige aus: eine Anspielung auf den berühmten französischen Maler Ingres, der das Instrument eher mittelmäßig spielte. "Violon d'Ingres" wurde im 19. Jahrhundert zum geflügelten Wort für einen angenehmen Zeitvertrieb - was wir heute "Hobby" nennen. Das Foto gehört zu den bekanntesten Surrealistenfotos.
Black and White
"Schwarz und Weiß" nannte Man Ray dieses Motiv 1926. Er fotografierte gern Köpfe, die er im Bild wahlweise hervorhob oder isolierte und mit Kunstgegenständen - wie hier mit einer afrikanischen Maske - kombinierte. 1998 erzielte die Fotografie bei Christie's den Rekordpreis von 550.000 Dollar.
Lee Miller, die Schülerin
Man Ray machte dieses Porträt von seiner Schülerin und Geliebten Lee Miller, war aber unzufrieden und warf es weg. Sie holte es aus dem Müll und bearbeitete das Bild zu dieser eindrucksvollen Darstellung. Elizabeth "Lee" Miller wurde später selbst eine bekannte Kriegsfotografin und lieferte Bilddokumente von der Invasion der Alliierten in Deutschland bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Modeschöpferin Coco Chanel en vogue
Das "kleine Schwarze" aus dem Hause Chanel gehört zu den Klassikern der Modegeschichte. Man Ray fotografierte viele bekannte Künstler und Modemacher, unter anderem für die Modezeitschrift "Vogue". Auch Gabrielle "Coco" Chanel, die 1935 für ihn posierte.
Der Fotograf im Porträt
Oft hat sich Man Ray auch selbst porträtiert. Das längste "Selbstporträt", an dem er arbeitete, war allerdings seine Autobiographie. Das Buch mit dem gleichnamigen Titel erschien 1965. Man Ray brauchte über zehn Jahre dafür. Das Bild zeigt ihn 1963, fotografiert von Joseph McKeown. Man Ray starb 1976. Seitdem gibt es immer wieder thematische Einzelausstellungen, auch zu seinen Musen und Geliebten.