Ein Filmmuseum für Hollywood
Ein kühnes Millionen-Projekt aus der Hand eines Stararchitekten: Renzo Piano entwarf das Academy Museum in Los Angeles, das den Ruhm Hollywoods widerspiegeln soll. 2020 soll es endlich eröffnet werden.
So soll es aussehen
Bereits vor vier Jahren erfolgte im Auftrag der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die jedes Jahr die Oscars vergibt, der erste Spatenstich. Einem ehemaligen Luxus-Kaufhaus aus dem Jahr 1939 wurde nach Plänen des Star-Architekten Renzo Piano eine futuristische Kuppel samt Großraumkino verpasst. Die Kosten haben sich mittlerweile fast verdoppelt - auf rund 390 Millionen Dollar.
Fassade in Bling Bling
Kein Wunder, dass es teuer wird. Der Zylinder an der denkmalgeschützten Fassade ist mit 350.000 aus Venedig stammenden Mosaikstücken aus Blattgold verziert worden. Anders als bei Kostenexplosionen von Flughäfen oder Philharmonien ist in Los Angeles Verlass auf betuchte Spender und Filmstudios, die zum Dank für ihre Zuwendungen mit der Benennung von Bauteilen geehrt werden.
Unheimliche Kreaturen
Es gibt zum Beispiel eine Steven-Spielberg-Galerie, was nahelegt, dass der Regisseur zu den Großspendern zählt. Ein Pfeiler war dagegen schon für eine Million Dollar zu haben, womit sich Stars wie Sophia Loren und Tony Curtis begnügten. Ausgestellt werden im Museum neben Oscars übrigens auch andere Figuren, hier der Kopf der unheimlichen Kreatur aus "Alien" (1979) nach einem Design von H.R. Giger.
Masken von Tim Burton
Der Grusel geht weiter: Diese Animationsmasken verliehen Jack Skellington in Tim Burtons Animationsfilm "The Nightmare Before Christmas" (1993) sowie "James und der Riesenpfirsich" (1996) seinen Schrecken. Den gleichen Gesichtsausdruck haben vielleicht auch die Mitglieder des Museumskuratoriums beim Blick auf die Finanzen: Noch klafft eine Lücke von rund 20 Millionen Dollar.
Fundus und Leihgaben
Die Film-Academy verfügt selbst über einen riesigen Fundus an Devotionalien der Filmgeschichte: Fotos, Poster, Kostüme, Requisiten - mehr als 3.500 Stücke zählen zum eigenen Archiv. Leihgaben ergänzen die Ausstellung, darunter dieses Kleid, das Anjelica Huston als morbide Morticia in "The Addams Family" (1991) trug und anschließend im privaten Kleiderschrank verstaute.
Dokumente der Filmgeschichte
Ihre Druck-, Grafik- und Forschungsmaterialien lagert die Academy of Motion Picture Arts and Sciences in der Margaret Herrick Library. Die Bibliothek hat dem Museum diese Drehbuchseite der Romanverfilmung "Wer die Nachtigall stört" (1962) gestiftet, auf der Hauptdarsteller Gregory Peck allerlei Anmerkungen notiert hat. Die müssen wohl gut gewesen sein, denn er erhielt für seine Rolle den Oscar.
Spannende Unterhaltung
Sekretärinnen holten sich auf solchen Monstern häufig Sehnenscheidenentzündungen, der Drehbuchautor Joseph Stefano schrieb darauf im Auftrag des Suspense-Meisters Alfred Hitchcock das Skript zu "Psycho" (1960), eine Adaption des gleichnamigen Romans von Robert Bloch. 2001 kürte das American Film Institute "Psycho" zum besten amerikanischen Thriller.
Oscarreife Kostüme
Die Kostümdesigner Kurt & Bart stellten diese geschmackvolle Garderobe zur Verfügung. Na, wer hat sich in diesem Outfit wohl einen Oscar erspielt? Nein, Dustin Hoffman in "Tootsie" war es genauso wenig wie Robin Williams als "Mrs. Doubtfire". Schauspieler und Sänger Jared Leto trug dieses Ensemble 2013 als Transgender-Frau Rayon an der Seite von Matthew McConaughey in "Dallas Buyers Club".
Magisch gut erhalten
Aus dem eigenen Fundus der Academy stammt dieses gut erhaltene Paar Schuhe. Ach was, Schuhe - es sind die magischen Ruby Slippers, die Judy Garland anno 1939 in ihrer Rolle als Dorothy Gale im "Zauberer von Oz" getragen hat. In der Romanvorlage waren die Schuhe übrigens silberfarben. Für die Verfilmung änderte man die Farbe, damit die neuen Errungenschaften des Farbfilms zur Geltung kamen.
Eröffnung noch in diesem Jahr?
Die Reliquien der Filmgeschichte verteilen sich inmitten der Museumsmeile von Los Angeles auf knapp 30.000 Quadratmeter Fläche, sechs Stockwerke sowie den Kuppelbau. Unklar ist, wann das Publikum Hollywoods neuen Prachtbau betreten darf - ein konkreter Eröffnungstermin steht nach mehreren Aufschüben noch nicht fest. Immerhin sind sich die Betreiber sicher: Noch 2020 soll es soweit sein.