Vizepräsident hingerichtet
20. März 2007Der ehemalige irakische Vizepräsident Taha Jassin Ramadan starb am Dienstagmorgen (20.3.2007) in Bagdad durch den Strang, berichtete der staatliche Fernsehsender Al-Irakija unter Berufung auf Regierungsbeamte.
Der 1938 geborene Ramadan war im November vergangenen Jahres wegen seiner Beteiligung an der Hinrichtung von 148 Schiiten 1982 zunächst zu lebenslanger Haft, später dann aber zum Tode verurteilt worden. Vor knapp drei Monaten war Saddam hingerichtet worden.
Keine Zwischenfälle
Ein Regierungsbeamter erklärte nach einem Bericht der irakischen Nachrichtenagentur INA, diesmal seien Vorkehrungen getroffen worden, damit sich Zwischenfälle wie bei der Hinrichtung von Saddams Halbbruder Barsan al-Tikriti nicht wiederholten. Bei seiner Exekution war der Kopf vom Körper abgerissen worden.
Ramadans Sohn Ahmed sagte dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira, ein Augenzeuge der Hinrichtung habe ihm berichtet, sein Vater sei erhobenen Hauptes in den Tod gegangen.
Wie in der Provinz Salaheddin zu erfahren war, soll Ramadan auf eigenen Wunsch neben Saddam in dessen Heimatdorf Audscha bei Tikrit beigesetzt werden. Eine entsprechende Vereinbarung mit Saddams Stamm sei schon getroffen worden, hieß es.
Kritik aus Russland
Russland reagierte mit Bedauern auf die Hinrichtung Ramadans. "Solche Handlungen dienen nicht der Stabilisierung der Lage im Land", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Moskau der Agentur Interfax. Nur ein intensiver Dialog der verfeindeten irakischen Kräfte unter Hinzuziehung der Nachbarländer wie auch der internationalen Staatengemeinschaft könne das blutige Chaos im Irak beenden.
Bush will durchhalten
In einer kurzen TV-Ansprache am Vorabend des vierten Jahrestag des US-geführten Einmarsches in den Irak sagte US-Präsident Bush, für die im Irak stationierten Soldaten sei es noch nicht an der Zeit, zu packen und nach Hause zu gehen. Die neue Sicherheitsstrategie für Bagdad werde Monate, nicht Tage oder Wochen dauern, bis sie Wirkung zeige. Müssten die US-Soldaten jetzt gehen, würde die Gewalt das gesamte Land und schließlich auch die Region erfassen und der Irak zum sicheren Hafen für Terroristen werden.
Aufgrund der Herausforderungen im Irak könnte man versucht sein, einen raschen Abzug als beste Option anzusehen, sagte Bush am Montag nach einer Videokonferenz mit dem irakischen Ministerpräsidenten Maliki. Kurzfristig möge dies zufriedenstellend sein, die Konsequenzen für Amerikas Sicherheit aber wären verheerend, warnte der US-Präsident. (kas)