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Nun doch Ölbohrung im Schutzgebiet

16. August 2013

Geplant war, auf das Öl im Yasuni-Nationalpark zu verzichten. Industriestaaten sollten Ecuador für die Einnahmeverluste zum Teil entschädigen. Nun ist das viel beachtete Projekt zum Schutz des Regenwaldes gescheitert.

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Der Fluss Tiguno windet sich durch tropischen Regenwald im Yasuni-Nationalpark von Ecuador. (foto: picture alliance/wildlife)
Bild: picture alliance/WILDLIFE

Ecuador hatte für sein spektakuläres Umweltprogramm internationale Hilfe von den großen Industriestaaten quasi erzwingen wollen, nun macht man diese Staaten auch für die Pleite verantwortlich. "Die Welt hat uns im Stich gelassen", beklagte Präsident Rafael Correa in einer Fernsehansprache und kündigte "mit tiefer Traurigkeit" an, die Ölreserven im Yasuni-Nationalpark seines Landes doch anbohren zu lassen.

Das ehrgeizige internationale Abkommen zum Schutz des artenreichen Naturparks am Amazonas sei hinfällig, so Correa. Die zukunftsweisende Initiative sei gescheitert, weil "die internationale Gemeinschaft sie nicht verstand oder nicht verstehen wollte", rügte der linkspopulistische Staatschef in Quito. Den Industriestaaten warf er angesichts der hohen Emissionen an Treibhausgas "Heuchelei" vor.

Er werde das Parlament jetzt um Erlaubnis für die Ausbeutung des Gebiets bitten, das von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt worden war. Von den Bohrungen sei aber nur ein sehr kleiner Teil des Schutzgebiets betroffen, versicherte Correa.

Ecuador: Ölförderung im Nationalpark

Im Jahr 2007 hatte der Präsident angeboten, auf die Förderung der 850 Millionen Barrel Öl im Yasuní-Gebiet zu erzichten. Als Gegenleistung für diesen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel sollten Industriestaaten 3,6 Milliarden US-Dollar in einen Kompensationsfonds der UN einzahlen. Im Nationalpark befinden sich 20 Prozent der Ölreserven Ecuadors. Wenn sie gefördert werden, kann der kleinste Mitgliedsstaat der OPEC mit Einnahmen von mehr als acht Milliarden US-Dollar rechnen.

Viel zu wenig Geld im Fonds

Für die Initiative hatten nur wenige reiche Länder Unterstützung signalisiert. Die bisher von europäischen Staaten und Umweltorganisationen zugesagten Gelder machten nicht einmal zehn Prozent der von Ecuador erwarteten Entschädigung aus. So hatte etwa Entwicklungsminister Dirk Niebel vor drei Jahren Bedenken an dem Projekt angemeldet und bereits zugesagte deutsche Mittel wieder zurückgezogen. Tatsächlich eingezahlt wurden laut Correa nur 13,3 Millionen Dollar, also weniger als ein halbes Prozent der Zielsumme.

Yasuní ist ein sehr empfindliches Ökosystem in der ecuadorianischen Amazonas-Region und beherbergt neben mehreren Indianerstämmen auch eine Vielzahl von Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Umweltgruppen kündigten Proteste gegen die Aufnahme der Ölbohrungen an.

SC/sti (epd, afp, APE, rtr)