Ecuador - ein Land im Umbruch
Das kleine Land am Äquator ist geprägt von starken landschaftlichen und wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gegensätzen.
Ein Land mit indigenen Wurzeln
Genaue Angaben über den Anteil der Indigenen an der Bevölkerung in dem kleinen Andenstaat gibt es nicht. Je nach Statistik liegt ihre Zahl zwischen 20 bis 50 Prozent der Bevölkerung. Dennoch waren sie jahrelang „Bürger zweiter Klasse“. Mit den Indigenen-Aufständen ab 1990 und der Gründung der Partei „Pachakutik“ hat dieser Bevölkerungsteil eine politische Stimme und kann im Kongress für mehr Chancengleichheit kämpfen.
Koloniales Erbe
Die Kirche San Francisco soll die erste von Spaniern in Südamerika erbaute Kirche gewesen sein. Ihr Grundstein wurde direkt nach der Gründung der Stadt Quito im Jahre 1534 gelegt. Das Gotteshaus beherbergt die himmlisch beflügelte Jungfrau von San Francisco und ist nicht nur aus diesem Grund Anziehungspunkt für zahlreiche Touristen in der heutigen Hauptstadt Ecuadors.
Buntes Markttreiben
Hoch oben in den Anden gelegen liegt die Stadt Otavalo, die schon in der Zeit der Inkas für Händler und Reisende als Drehkreuz für die eigenen Geschäfte galt. Noch heute ist die Stadt Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt, die sich mit Andenken eindecken wollen – ob nun mit dem obligatorischen Poncho aus Alpaka-Wolle, mit farbenfrohem Schmuck oder der landestypischen Tonflöte.
Land der Naturgewalten
Gleich hinter der Kirche des kleinen Ortes La Florida, im Touristengebiet Baños, spuckt der 5.023 Meter hohe Tungurahaua-Vulkan Rauch und Asche in den Abendhimmel. In Ecuador gibt es mehrere aktive Vulkane. Entlang der “Avenida de los Volcanes”, wie man den zentralen Teil der panamerikanischen Straße zwischen Cordillera Real und Cordillera Occidental bezeichnet, finden sich neben dem Tungurahua auch die Vulkane Sangay und Reventador. Auch ihre Aktivität wird genauestens beobachtet. (AP Photo/Dolores Ochoa)
Naturlabor Galapagos
Traumziel für Naturliebhaber: Die Galapagos-Inseln vor dem Festland Ecuador rücken nicht nur zum 200. Geburtstag von Charles Darwin ins Rampenlicht. Hier beobachtete Darwin Flora und Fauna und leitete seine Evolutionstheorie ab. Probanden seiner Expedition waren auch die Landleguane, die hier im ausgewiesenen Nationalpark leben.
Der Fluch des Öls
Zerstörter Lebensraum mit deutschem Geld: Seit 2001 wird an einer neuen Pipeline quer durch Ecuador gebaut - ein neunhundert Millionen Dollar-Kredit der West LB machte es möglich. Umstritten ist das Großprojekt, weil die Pipeline durch den Yasuni-Nationalpark im Amazonasgebiet führt und ein Teil des Öls genau hier gefördert werden soll. Dies zerstöre nicht nur die traditionelle Lebensweise der indigenen Bevölkerung im Nationalpark, sondern gefährde durch mögliche Unfälle und Lecks an den Leitungen auch massiv die Umwelt, so Kritiker.
Proteste gegen Freihandelsabkommen
Brennende Barrikaden: Gegen das geplante Freihandelsabkommen mit den USA hatten sich 2006 vor allem der indigene Teil der ecuadorianischen Bevölkerung gewehrt. Wie hier, im Norden der ecuadorianischen Hauptstadt Quitos, wurden tagelange Straßensperren errichtet. Indigene Gruppen befürchteten, dass durch das Freihandelsabkommen ihre Kultur in Gefahr gerate und die USA ihren Einfluss in der Region ausdehnen. Schließlich wurde das Abkommen durch den neugewählten Präsidenten Correa verhindert.
Demonstration in Ecuador
Demonstration wie hier in Ecuadors Hauptstadt Quito im Jahr 2007 – für für eine neue Verfassung in Ecuador – werden auch bei den Wahlen in diesem Jahr erwartet. Präsident Rafael Correa stellt sich mit seinem Wahlbündnis PAIS zur Wiederwahl und hat nach letzten Umfragen beste Aussichten auf eine zweite Amtszeit.
Umstrittene Verfassungsänderung
Magna Charta: Im September 2008 ließ Präsident Correa über eine neue Verfassung abstimmen. Eine eindrucksvolle Mehrheit der Bevölkerung stimmte für die Staatsordnung. Die Opposition und ihre Anhänger versuchten das Verfassungsreferendum mit Protesten schon Tage vor der Abstimmung zu kippen. Die Kritik: Das neue Gesetzeswerk räume dem Staatschef zu viele Rechte ein. So entscheidet er künftig allein über die Währungspolitik und nicht mehr die Zentralbank.