Dürre: Niederlande setzen Notfallplan in Gang
3. August 2022Nach anhaltender Trockenheit herrscht in den Niederlanden nun offiziell Wassermangel - die Regierung hat einen Notfallplan in Gang gesetzt. Künftig werde ein zentrales Krisenteam die Wasservorräte verteilen. Dabei habe die Sicherheit der Deiche und Naturschutz Priorität, teilte der zuständige Minister für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, Mark Harbers, in Den Haag mit. Wenn die Trockenheit weiter anhalte, würden einschneidende Maßnahmen ergriffen.
Salzwasser fließt in die Flüsse
Der Minister versicherte, dass es ausreichend Trinkwasser gebe. Er rief aber Bürger auf, sparsam mit Wasser umzugehen. "Jeder kann etwas beitragen. Daher bitte ich alle Niederländer, gut darüber nachzudenken, ob sie ihr Auto waschen oder das Planschbecken vollständig füllen müssen."
Grund des Wassermangels sind die geringen Regenfälle, eine hohe Verdunstung und geringerer Zustrom von Süßwasser über die Flüsse aus den Ausland. In einigen Teilen des Landes ist es Landwirten bereits untersagt, Bewässerungsanlagen auf ihren Feldern in Betrieb zu nehmen. Mehrere Kanäle wurden für den Schiffsverkehr gesperrt. Das Problem: Wegen der niedrigen Wasserstände fließt teils Salzwasser aus dem Meer in die Flüsse.
Bei der Verteilung des Süßwassers hat die Sicherheit der Deiche höchste Priorität. Sie drohen durch Trockenheit instabil zu werden. Knapp 60 Prozent der Niederlande wird von Deichen, Dämmen und Dünen geschützt. Etwa 30 Prozent des Landes liegt unter dem Meeresspiegel und wird durch Deiche und ein ausgeklügeltes System von Pumpen, Kanälen und Mühlen trockengehalten.
Weite Teile Europas betroffen
Derzeit sind weite Teile Europas von Dürre betroffen: In Norditalien herrscht bereits seit Wochen drastischer Wassermangel. In Deutschland dürfen etwa auf dem Rhein wegen des Niedrigwassers Binnenschiffe nur noch halbvoll beladen werden. Zudem hat es in einigen Ländern, darunter Frankreich und Portugal, ungewöhnlich schwere Wald- und Flächenbrände infolge der anhaltend großen Hitze und Trockenheit gegeben. Die Intensität und Häufigkeit solcher Extremwetterereignisse nimmt durch den Klimawandel zu.
nob/ehl (dpa, afp)