Dämpfer für die Borussen
10. September 2016Nachdenklich blickte André Schubert auf das Spielfeld, doch die Analyse des Trainers von Borussia Mönchengladbach folgte schnell: "Freiburg war bissiger in den Zweikämpfen, wir waren gedanklich immer einen Schritt langsamer. Wir haben nicht ins Spiel gefunden", bemängelte er. "Gerade was Aggressivität und Leidenschaft betrifft. Darüber müssen wir reden. Und dann bereiten wir uns auf das nächste Spiel vor." Zuvor hatten die frechen Aufsteiger des SC Freiburg die Siegesserie der Borussia gestoppt: Mit 3:1 (0:1) setzte sich die Mannschaft von Trainer Christian Streich verdient im eigenen Stadion durch. "Wir haben extrem viel investiert und gut gespielt. Die Jungs haben die Latte hochgelegt, aber daran lassen wir uns messen", freute sich Streich. "Ich glaube, dass wir heute der verdiente Sieger sind." Damit verliert der SC zum neunten Mal in Serie zu Hause nicht gegen Gladbach.
Dabei lief die erste Halbzeit eigentlich ganz ordentlich für die Borussia: In der 35. Minute besorgte Thorgan Hazard das 1:0 für den Favoriten aus Mönchengladbach, mit diesem Resultat ging es dann auch in die Halbzeitpause. Doch schon zu diesem Zeitpunkt konnten sich die Fans des SC Freiburg Hoffnungen machen, dass am Ende doch mehr rausspringen könnte: Der Sportclub zeigte sich bissig, aggressiv und torhungrig. Und diese Spielweise führte er auch nach dem Seitenwechsel fort. Die 24.000 Zuschauer im ausverkauften Schwarzwald-Stadion bekamen eine rassige zweite Halbzeit zu sehen, in der sich Maximilian Philipp ein Herz nahm und das Spiel drehte: Sein Doppelpack in der 54. und 85. Minute besiegelte die verdiente Niederlage des Favoriten. Joker Nils Petersen setzte kurz vor dem Abpfiff mit seinem Elfmeter-Treffer zum 3:1 noch einen drauf. Ein empfindlicher Dämpfer für Gladbach - drei Tage vor dem Champions-League-Auftakt bei Manchester City.
BVB verliert trotz Götze-Comeback
Und auch die Borussia aus Dortmund verpatzte ihre Generalprobe vor dem Auftakt in der Königsklasse und verlor gegen Aufsteiger RB Leipzig in dessen erstem Bundesliga-Heimspiel mit 0:1 (0:0). Naby Keita (89.) sorgte mit seinem späten Treffer für einen Eintrag in die Fußball-Geschichtsbücher. "Man hatte beim Tor das Gefühl, das Dach fliegt weg", sagte Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick. "Das ist großartig für die Stadt, für den Klub, einfach fantastisch."
Die blassen Dortmunder präsentierten sich auch mit Rückkehrer Mario Götze, der in der 71. Minute ausgewechselt wurde, überraschend harmlos und lieferten eines der schwächsten Spiele in der Ära von Trainer Thomas Tuchel. Dementsprechend enttäuscht reagierte auch Dortmunds Marcel Schmelzer: "Wir haben die Räume nicht genutzt, die uns Leipzig geboten hat. Wir haben nicht einmal aufs Tor geschossen. Dann kriegen wir so ein dummes Gegentor kurz vor Schluss." Und so geht auch diese Borussia angeschlagen in ihre Auftakt-Partie in der Champions League bei Legia Warschau.
Bayern-Jäger Hertha BSC
Einfacher lief es für Hertha BSC, der Hinrundenspiele zu liegen scheinen: Wie schon im Vorjahr machen die Berliner gerade zu Saisonbeginn auf sich aufmerksam. Mit 2:0 (1:0) siegten sie nach Treffern von Vedad Ibisevic (8.) und Julian Schieber (86.) gegen den FC Ingolstadt und sind damit zumindest vorerst die einzige Mannschaft neben dem FC Bayern München mit sechs Punkten. Die Bayern hatten am Freitagabend 2:0 bei Schalke 04 gewonnen. Hertha-Trainer Pal Dardai lobte sein Team: "Die Mannschaft hat sehr gut umgesetzt, was wir wollten. Ich bin sehr zufrieden, aber ich werde jetzt bestimmt keinen Sekt öffnen."
Der Joker sticht
Mit viel Mühe und einem goldenen Tag für Rückkehrer Joel Pohjanpalo sicherte sich Bayer 04 Leverkusen einen 3:1 (0:0)-Heimsieg gegen den Hamburger SV. Zunächst sah es allerdings nach einem gebrauchten Tag aus für die Werkself: Schon nach elf Sekunden musste Karim Bellarabi verletzt ausgewechselt werden. Dann leistete sich Torwart Bernd Leno einen Patzer, als er weit aus dem Kasten herauslief, den Ball verpasste und Bobby Wood nur noch das leere Tor treffen musste (58.). Doch dann bewies Bayer-Coach Roger Schmidt ein goldenes Händchen: Er wechselte in der 72. Minute den zuvor an Fortuna Düsseldorf ausgeliehenen finnischen Angreifer Pohjanpalo ein, der es ihm mit einem lupenreinen Hattrick (79./90.+1/90.+4) dankte.
Gomez bleibt torlos
Einen Prestigesieg feierte der SV Darmstadt 98 im Hessenderby gegen Eintracht Frankfurt: Sandro Sirigu traf mit einem Sonntagsschuss in der letzten Minute zum viel umjubelten 1:0 (0:0). Keine Treffer fielen in der Partie zwischen VfL Wolfsburg mit Bundesliga-Rückkehrer Mario Gomez und dem 1. FC Köln. Am Abend empfängt noch RB Leipzig Borussia Dortmund. Sonntag stehen sich Werder Bremen und der FC Augsburg sowie der FSV Mainz 05 und die TSG 1899 Hoffenheim gegenüber.
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