DW-Talk „Quadriga“ auch auf Türkisch
13. Juni 2017„Wir sind ein furchtbares Land geworden“, sagte der türkische Journalist und Schriftsteller Hayko Bagdat in der Sendung. Viele Menschen in seiner Heimat, vor allem Oppositionelle jedweder Couleur und Angehörige von Minderheiten, seien in einer schwierigen Situation. Selbst Mütter würden in Haft gefoltert. Dass es „die Presse unter solchen Umständen am meisten trifft“, sei klar. „Weil immer wieder anständige Menschen diese Geschehnisse schildern wollen.“
Bagdat diskutierte mit der in Deutschland lebenden Journalistin und Schriftstellerin Ebru Tasdemir sowie Nazire Gürsel, der Ehefrau des in der Türkei inhaftierten Journalisten Kadri Gürsel. Moderiert wird die neue Talk-Sendung von Seda Serdar, Leiterin der Türkisch-Redaktion der DW.
Nazire Gürsel bezeichnete es als einen „Skandal“, dass ihr Mann und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zeitung „Cumhuriyet“ seit Herbst 2016 inhaftiert seien, aber „erst nach neun Monaten vor Gericht gestellt werden. Natürlich ohne Beweisführung, ohne jegliche juristische Grundlage“, so Gürsel.
Ebru Tasdemir verwies darauf, dass die Türkei „leider nur ein Beispiel unter anderen“ sei. In Ungarn oder auch in Polen etwa gehe es „in Bezug auf die Pressefreiheit in die gleiche Richtung. Auch in diesen Ländern rücken die Medien näher an die Regierungen. Oder die Regierungen ziehen die Medien auf ihre Seite. Kritische Zeitungen werden dicht gemacht und kritische Journalisten haben es schwer, ihre Tätigkeit weiterzuführen“, so Tasdemir.
Die erste Ausgabe von „Berlin Hattı“ ist auf der türkischsprachigen Webseite der DW (dw.com/turkish) und auf dem Youtube-Kanal der Türkisch-Redaktion zu sehen.
Die DW-Talksendung „Quadriga“ ist in den TV-Sendesprachen Deutsch, Englisch, Spanisch und Arabisch bereits etabliert. Im Mai hatte die Deutsche Welle das Format auf Russisch gestartet – es wird ebenfalls alle zwei Wochen online verbreitet. Hier werden, zunächst bis zur Bundestagswahl, deutsche Politikthemen diskutiert.