15. März 2010
Lange vor Spielen wie "Second World" und Filmen wie "Avatar" hat sich Rainer Werner Fassbinder mit einer "Zweiten Wirklichkeit" neben der realen Welt beschäftigt. Zwar um einige Nummern kleiner und nur fürs Fernsehen, doch sein Zweiteiler "Welt am Draht" aus dem Jahre 1973 bot damals einen kühnen Blick in die Zukunft. Klaus Löwitsch als Chef eines Zukunftsinstituts auf verlorenem Posten im Gerangel um Macht, Geld, Gier und Medien ist auch heute noch sehenswert. Fassbinder hat hier einen irritierenden Zwitter aus Science-Fiction und Gegenwartsfilm geschaffen. "Welt am Draht" ist eine Orgie aus Orange und Braun, aus Spiegeln, Chrom und Glas - ein 70er Jahre-Film par excellence. Der Film wurde jüngst restauriert und bei der Berlinale im Februar auf großer Leinwand wieder aufgeführt. Jetzt liegt er beim Anbieter "Kinowelt/Arthaus" auch auf DVD vor.