Duterte-Tochter will Vizepräsidentin werden
13. November 2021Die Tochter des scheidenden philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte wird bei der Präsidentschaftswahl im Mai für das Amt des Vizepräsidenten kandidieren. Das teilte die Wahlkommission des südostasiatischen Landes zwei Tage vor Ablauf der Bewerbungsfrist mit. Die Sprecherin von Sara Duterte-Caprio bestätigte die Ankündigung. Lange war spekuliert worden, die 43-Jährige könnte für die Nachfolge ihres Vaters kandidieren, der nicht mehr für ein zweites sechsjähriges Mandat antreten darf.
Marcos-Familie genießt Vertrauen
Präsident und Vizepräsident werden auf den Philippinen getrennt gewählt. Duterte-Carpios Verzicht auf eine Kandidatur erhöht nun die Aussicht des Präsidentschaftskandidaten Ferdinand Marcos Jr. auf einen Wahlsieg im Mai. "Dass Duterte für die Vizepräsidentschaft kandidiert, besiegelt mehr oder weniger die Position von Marcos als Spitzenkandidat", sagt der Politikexperte Richard Heydarian. Die Marcos-Familie verfügt im Norden und Zentrum des Landes über breite Unterstützung, Rodrigo Duterte und seine Tochter haben ihre Hochburg vor allem im Süden.
Rodrigo Duterte ist wegen seines blutigen Anti-Drogenkriegs umstritten, dem bereits tausende Menschen zum Opfer gefallen sind. Kritiker werfen dem 76-Jährigen vor, den Sicherheitskräften freie Hand in ihrem brutalen Vorgehen gelassen und damit der Willkür Tür und Tor geöffnet zu haben. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat inzwischen Ermittlungen gegen ihn aufgenommen.
Bemerkenswertes politisches Comeback
Analysten hatten auch deshalb mit einer Kandidatur seiner Tochter für das Präsidentenamt gerechnet, weil sie ihn bei einem Wahlsieg besser vor Anklagen hätte schützen können. Nach den Worten von Experte Heydarian hatte sich in letzter Zeit das Momentum aber "zugunsten von Marcos Jr." verschoben.
Sollte der 64-jährige Marcos Jr. tatsächlich siegen, wäre dies die Krönung eines bemerkenswerten politischen Comebacks. Denn seit Vater war bei einem Volksaufstand im Jahr 1986 gestürzt worden, die Familie wurde ins Exil in die USA getrieben.
nob/rb (dpa, afp)