1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

IS dringen nach Palmyra vor

16. Mai 2015

In Syrien verstärkt die Armee wegen des Vormarschs der Terrororganisation Islamischer Staat auf Palmyra dort ihre Präsenz. Nach einer Offensive im Irak hat der IS bereits den Regierungssitz im umkämpften Ramadi erobert.

https://p.dw.com/p/1FQWF
Antike Säulen der weltberühmten Stadt Plamyra, doch es ziehen Gewitterwolken auf. (Foto: Getty Images/AFP/J. Eid)
Bild: Getty Images/AFP/J. Eid

Die syrische Armee entsandte Soldaten zur Verstärkung nach Palmyra und fliegt gleichzeitig Luftangriffe gegen die Extremisten. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, dass die Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Staat inzwischen nur noch einen Kilometer von der weltberühmten antiken Oasenstadt in der zentralen Provinz Homs entfernt stünden. Der Provinzgouverneur Talal Barasi bestätigte die Angaben und versicherte, die Lage in Palmyra sei "unter Kontrolle".

Bei ihrem Vorstoß auf Palmyra hatten die Dschihadisten nach Angaben der Beobachtungsstelle in den vergangenen Tagen 26 Bewohner umliegender Dörfer hingerichtet, darunter zehn durch Enthauptung. Seit Donnerstag sollen darüber hinaus bei Kämpfen 73 Soldaten und 65 IS-Kämpfer getötet worden sein. Die Erkenntnisse der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle stammen aus einem Informanten-Netzwerk vor Ort und sind unabhängig kaum überprüfbar.

Zerstörte antike Schätze

Derweil ist die Sorge um das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Palmyra wegen der vom IS in anderen antiken Stätten wie Nimrud und Hatra angerichteten Zerstörungen groß. Gut einen Monat nach der Nachricht von der Zerstörung der nordirakischen Ruinenstadt Nimrud zeigte der IS Mitte April in einem Video das Ausmaß der Verwüstung in der Ausgrabungsstätte aus dem 13. Jahrhundert vor Christus. Das Video lässt erahnen, dass von der Stätte am Ufer des Tigris, rund 30 Kilometer südöstlich von Mossul, kaum noch etwas erhalten sein dürfte. Nimrud war einer der berühmtesten archäologischen Fundorte im Zweistromland, das wiederum oft als Wiege der Kultur beschrieben wird. Der Leiter von Syriens Altertümerverwaltung, Maamun Abdulkarim, forderte nun, die Weltgemeinschaft müsse zum Schutz von Palmyra "mobil machen".

Auch im benachbarten Irak können die Kämpfer der Terrororganisation Boden gewinnen. Nach Angaben eines Polizeioffiziers übernahmen die IS-Kämpfer die Kontrolle über das Regierungsgebäude in der lange umkämpften Provinzstadt Ramadi und hissten dort ihre schwarze Flagge. Auch der IS selbst verkündete in einer Mitteilung die Eroberung des Regierungssitzes. Zudem erklärte die Gruppe, sie habe "benachbarte Gebäude" der Regierung und der Polizei "in die Luft gejagt".

Drei sunnitische Stammeskämpfer wappnen sich gegen den IS und stehen mit ihren Maschinengewehren in der syrischen Stadt Ramadi(Foto: Reuters/Stringer)
Sunnitische Stammeskämpfer aus Ramadi wappnen sich gegen den ISBild: Reuters/Stringer

US-Viziepräsident Joe Biden sicherte dem irakischen Premierminister Haider Al-Abadi weiterhin die Unterstützung der USA zu. Biden sagte der irakischen Führung die Lieferung weiterer Waffen und die Ausblidung irakischer Streitkräfte zu.

Vormarsch im Irak

Mit der Eroberung des Regierungskomplexes in Ramadi beherrscht die Dschihadistenmiliz die Hauptstadt der Provinz Anbar nun nahezu komplett. Zusammen mit Mossul, der seit Juni vergangenen Jahres vom IS kontrollierten Hauptstadt der Provinz Ninive, haben die Dschihadisten damit die beiden größten irakischen Provinzen in ihrer Hand.

Auch ein Stammesführer bestätigte die Angaben zu der Eroberung. Die Regierung kämpft seit Monaten gegen die IS-Miliz, die im Juni vergangenen Jahres nördlich und westlich von Bagdad eine Offensive gestartet hatte. Am Freitagabend kündigte die Regierung in Bagdad den Beginn einer Gegenoffensive und Verstärkung an. Der Konflikt zwischen der Zentralregierung in Bagdad und den sunnitischen Aufständischen trieb nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration inzwischen fast drei Millionen Menschen in die Flucht.

Der IS hatte im Sommer vergangenen Jahres große Gebiete im Nordirak und in Syrien überrannt. In beiden Ländern werden die Dschihadisten am Boden von einheimischen Einheiten und aus der Luft von einer Militärallianz unter Führung der USA bekämpft.

pab/kle (dpa, afp, rtr)