Droht eine Eskalation in der Ostukraine?
Truppenbewegungen, Artillerie, Kriegsschiffe: Russland und die Ukraine haben ihre Militärpräsenz an der gemeinsamen Grenze im Donbass verstärkt. Beide Seiten bezichtigen sich gegenseitig der Provokation.
Test der Waffensysteme
Bisher diente das Abfeuern von Artillerie Testzwecken. Offiziellen Angaben zufolge prüfen die Truppen auf beiden Seiten der Grenze die Einsatzbereitschaft ihrer Waffensysteme. Diese Aufnahme von einer russischen Panzerhaubitze stammt aus einem Video, das das Moskauer Außenministerium veröffentlicht hat.
Truppen in den Donbass verlegt
Vergangene Woche hatte Russland begonnen, die Militärpräsenz an der Grenze zur Ukraine zu stärken. Man reagiere damit auf Provokationen der Ukraine, die auf eine Eskalation des Konfliktes zwischen russischen Separatisten und ukrainischen Regierungstruppen abzielten, teilte der Kreml mit. Laut Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gab es keine Provokation.
US-Zerstörer auf dem Weg ins Schwarze Meer
USA, NATO und EU haben der Ukraine Unterstützung bei Verteidigung ihres Territoriums zugesagt. Aus Ankara hieß es am Freitag, die USA hätten bereits Ende März die Durchfahrt zweier Kriegsschiffe durch den Bosporus ins Schwarze Meer für Mitte April ankündigt. Das Bild zeigt einen von zwei US-Zerstörern, die die Meerenge Mitte März Richtung Schwarzes Meer passierten.
Seit sieben Jahren im Krieg
Der Konflikt in der Ostukraine brach Anfang 2014 aus, als pro-russische Rebellen Teile der ukrainischen Oblaste Donezk und Luhansk unter ihre Kontrolle brachten. Nach Ansicht der ukrainischen Regierung und ihrer westlichen Verbündeten unterstützt der Kreml sie dabei mit inoffiziellen Söldnern und Waffen. Seither wurde eine Reihe von Waffenruhen vereinbart, die aber immer wieder gebrochen wurden.
Zerbombt und zerstört
Dieser Mann steht in den Ruinen seines Hauses im Gebiet der selbsterklärten Volksrepublik Donezk. Es wurde bei Kampfhandlungen zwischen Rebellen und Regierungssoldaten zerstört. Zwar tragen den Konflikt hauptsächlich Soldaten, Söldner, Rebellen und Milizionäre aus. Doch er trifft auch immer wieder die Zivilbevölkerung. Anfang 2019 zählte die UN 3300 getötete Zivilisten.
Gefechte trotz Waffenruhe
Bei den Kämpfen seit 2014 wurden über 13.000 Menschen getötet. Die seit Juli 2020 geltende Waffenruhe war nach OSZE-Angaben relativ stabil. Nun bröckelt sie aber wieder. Mindestens fünf ukrainische Soldaten und ein fünfjähriger Junge wurden in den vergangenen sieben Tagen auf dem Gebiet der selbsternannten "Volksrepublik Donezk" getötet. Kiew bestreitet, für seinen Tod verantwortlich zu sein.
Selenskyj zeichnet Soldaten aus
Am Donnerstag reiste der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in den Donbass und versuchte, sich ein Bild von der Lage zu machen. Er zeichnete ukrainische Soldaten für ihren Dienst an der Front aus. Am Samstag trifft Selenskyi den türkischen Präsidenten Erdogan. Auch eine Zusammenkunft mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sei geplant, berichten ukrainische Medien.
Russischer Pass im Schnellverfahren
Seit 2019 haben die rund 500.000 Bewohner der selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk die russische Staatsbürgerschaft nach einem vereinfachten Verfahren bekommen. Zu ihrem Schutz, heißt es, werde der Kreml die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Eine Sprecherin von US-Präsident Biden sagte, das russische Militäraufgebot an der ukrainischen Grenze sei so groß wie seit 2014 nicht mehr.