Drohnen für dich und mich
Millionen Euro teure Militärmonster: So werden Drohnen häufig gesehen. Die Flugzeuge ohne Pilot gibt es aber schon längst auch für den zivilen Bereich. Im Elektromarkt sind sie schon für weniger als 300 Euro zu haben.
Flugfähige Schnäppchen
Batteriebetrieben, zwei Kameras an Bord, vier Rotoren zum Abheben: Eine Firma aus Paris vertreibt diese Drohne des Bautyps "Quadrocopter" für wenig Geld. Der Clou: Die Fernsteuerung funktioniert über das Smartphone, die Kamerabilder sind auf dem Telefon-Display zu sehen. Damit lässt sich - verbotenerweise - der Nachbar ausspionieren oder einfach nur spielen.
Von Baum zu Baum
Die Forstwissenschaftler der Technischen Universität Dresden setzen auf Drohnen, um Baumwipfel zu untersuchen. Mit Hilfe der Fluggeräte können sie 3D-Modelle von Bäumen erstellen. Dazu reiste Ende Mai extra der sächsische Umweltminister an. Das zeigt, wie wenig alltäglich diese Technik noch ist.
Die Drohnen-Mama
Eine Drohne als Mutterersatz: Wissenschaftler aus München und Bologna setzen sich mit moderner Technik für den Artenschutz ein. Sie wollen kleine Ibisse - genauer gesagt Waldrapp-Küken - auf die Drohne als Ersatz-Mutter trainieren, um ihr Überleben zu sichern.
Das Original
Ursprünglich wurde mit "Drohne" nur eine bestimmte männliche Biene, Hummel, Hornisse oder Wespe bezeichnet. Die Drohne ist flugfähig, hat große, leistungsfähige Facettenaugen und keine Waffen an Bord, sprich: keinen Stachel. Das Wort stammt aus dem Indogermanischen und bedeutet dröhnen, brummen.
Kleines Helferlein
In Deutschland setzt die Feuerwehr schon seit einigen Jahren Drohnen ein, hier die "Facheinheit Rettungshunde und Ortungstechnik Thüringen" in Marlishausen. Sie helfen mit Wärmebildkameras, vermisste Menschen zu suchen und können über besonders gefährlichen Gebieten fliegen und Aufnahmen davon liefern.
Aus sicherem Abstand
Hier ist ein solches gefährliches Gebiet zu sehen: Die ausgebrannte Halle eines Düngemittelherstellers im nordrhein-westfälischen Krefeld. Sachverständige durften auch zwei Tage nach dem Brand noch nicht in die Halle - zu gefährlich. Das Drohnenfoto lieferte aber erste Hinweise auf die Brandursache: Wahrscheinlich ein technischer Defekt an einem Förderband.
In verstrahltem Terrain
Auch nach dem Reaktorunfall von Fukushima in Japan wurden immer wieder unbemannte Hubschrauber eingesetzt, die in die radioaktiv verseuchten Gebiete geflogen wurden. Sie konnten detaillierte Aufnahmen der Schäden liefern, ohne Menschenleben zu gefährden.
Indischer Prototyp
Auch in Indien wird an unbemannten Fluggeräten geforscht. In der Nähe von Bangalore testen verschiedene Luftfahrt- und Verteidigungs-Organisationen eine Mini-Drohne. Sie soll dabei helfen, bei kleineren Konflikten gegen Terroristen und Aufständische vorzugehen, indem sie Lagebilder liefert.
Millionenförderung
In Deutschland wird an unterschiedlichen Universitäten die Technologie weiterentwickelt. In Ilmenau heißt der Forschungsauftrag: einen autonom fliegenden Quadrocopter bauen, der ein ausgefallenes Mobilfunknetz wiederherstellen kann. Dafür stehen über mehrere Jahre verteilt Forschungsgelder über 6,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Unter Wasser
Diese "Deep Drone 8000" kann nicht fliegen, aber das muss sie auch nicht. Laut Definition müssen Drohnen vor allem unbemannt sein, also dürfen sie auch tauchen. Die US Navy hat dieses Gerät entwickelt, um sie zur Seerettung in bis zu 2.500 Metern Tiefe einzusetzen - wenn beispielsweise ein U-Boot evakuiert werden muss.
Der Protest geht weiter
Trotz ziviler Ansätze: Militärische Drohnen bedeuten Überwachung und Zerstörung und - sagen Kritiker - oft Exekution ohne Gerichtsurteil. Dagegen haben vor dem Bundestag in Berlin zuletzt hunderte Menschen demonstriert - zum Beispiel mit selbstgebastelten Drohnen-Modellen.